Auszug
Anwartschaften sind Erwerbsaussichten, also die begründete Erwartung, ein Recht zu erwerben. „Anwartschaft“ ist keineswegs ein fester juristischer Begriff, es gibt Anwartschaften der verschiedensten Art, mit mehr oder weniger sicherer Erwerbsaussicht, und jede dieser „Anwartschaften“ folgt ihren eigenen Regeln1. Die Anwartschaft des Vorbehaltskäufers ist ein dingliches Erwerbsrecht, welches das Eigentum belastet. Nur von dieser Anwartschaft ist im folgenden die Rede.
Vgl. etwa unten § 20 I 2 d zu § 873.
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Literatur
Vgl. etwa OLG Köln WM 1996, 214: Nachfolgende Bestellungen nach vorangegangenen Lieferungen mit schriftlichem Eigentumsvorbehalt.
Für die Wirksamkeit des Vertrages sind in diesem Fall zu beachten §§ 499 II, 501–503 (Teilzahlungsgeschäfte), § 312 (Haustürgeschäfte), §§ 312 b–312 d (Fernabsatzverträge). Zum Widerrufsrecht bei Sicherungsgeschäften als Haustürgeschäften vgl. BGH NJW 2006, 845 mit Besprechung Kulke, NJW 2006, 2223 ff.
Zu den Neuerungen der Schuldrechtsreform für den Eigentumsvorbehalt vgl. Habersack-Schürnbrand, JuS 2002, 833 ff.
Vgl. etwa BGH 75, 225; Westermann-Gursky § 45 III 1 d; Baur-Stürner § 59 Rn. 4; M. Wolf Rn. 680; Wilhelm Rn. 2173 (anders aber Rn. 2161). Gursky, Rez. Minthe, AcP 199 (1999), 373 bezeichnet freilich die Kausalabhängigkeit der Anwartschaft als einen „die Konsistenz des Sachenrechts störenden Faktor“.
Insoweit zutreffend Flume a.a.O.; Wilhelm Rn. 2159 Fn. 190 (gezahlt wird auf den vereinbarten Kaufpreis, nicht auf eine Kaufpreisforderung), anders aber Rn. 2178 Fn. 218.
Vgl. Stoll, ZHR 128, 241; Flume II § 42, 2 und AcP 161 (1961), 388; Rinke 113 ff.; Minthe 39 ff.; Bülow Rn. 774, 784 und DB 2002, 2090; Wilhelm Rn. 2159 Fn. 190; HKK-Finkenauer §§ 158–163 Rn. 29 ff.
Vgl. BGH 64, 397.
Vgl. z.B. BGH 28, 21; 35, 89. Die Formulierung stammt von Schwister, JW 1933, 1764.
Bülow Rn. 773; Jauernig § 929 Rn. 43; Baur-Stürner § 59 Rn. 32 ff.; Westermann-Westermann § 39 III 2 a, IV 1; Schwab-Prütting Rn. 392; Jauernig § 929 Rn. 43; HKK-Finkenauer §§ 158-163; Müller-Laube, JuS 1993, 529 f.
Vgl. etwa RG 140, 23; BGH 34, 124, wonach die Anwartschaft zwar kein dingliches Recht ist, diesem aber doch nahe kommt; anders noch BGH 10, 69 ff.
Vgl. etwa Lux, Jura 2004, 145 ff.
Neuerdings ist die Ansicht vertreten worden, die Anwartschaft sei als Pfandrecht zu verstehen, Harke, JuS 2006, 385. Indessen ist das Pfandrecht kein Erwerbsrecht, wie die Anwartschaft, sondern ein Verwertungsrecht. Wie das Pfandrecht bewirken könnte, bei der Zahlung der letzten Kaufpreisrate zum Eigentum zu werden, ist unklar. Das Pfandrecht gibt auch kein Recht zur Nutzung der Sache, das doch dem Anwartschaftsberechtigten zusteht. Insgesamt bringt die Annahme eines Pfandrechts keinerlei Vorteile gegenüber der traditionellen Lehre.
Wolff-Raiser § 2 Fn. 13.
Vgl. dazu Bülow Rn. 723.
Bülow Rn. 783 f.
Das war früher streitig, heute ist das dingliche Besitzrecht weitgehend anerkannt, vgl. die Literatur oben in Fn. 17. Wer ein dingliches Besitzrecht des Käufers leugnet, kann ihm nur ein Besitzrecht aus dem Kaufvertrag zugestehen, das aber nicht gegen Dritte und gegen den Eigentümer wirkt, wenn dieser nicht der Verkäufer ist; so jetzt aber wieder Zeranski, AcP 203 (2003), 693 ff.
So auch Rinke 73 ff.; Bülow Rn. 773.
Vgl. zur Anwartschaft in der Zwangsvollstreckung und im Konkurs Haas-Beiner, JA 1998, 23 ff.
So die h.M., vgl. etwa Medicus, BürgR, Rn. 479; Jauernig, JuS 1994, 721, 723; MünchenerK-Westermann § 455 Rn. 2, 25, 50, 59 f. Dagegen zu Recht Rinke, passim; Bülow Rn. 783 f.
Davon ist die Frage zu unterscheiden, ob er gemäß dem Vertrag mit dem Verkäufer verpflichtet ist, nur mit Zustimmung des Verkäufers über die Anwartschaft zu verfügen. Das kann im Interesse des Verkäufers liegen, weil dieser ohne Schwierigkeit auf die Sache nur zugreifen kann, wenn sie sich noch beim Käufer befindet. Ob eine solche Verpflichtung des Käufers gegeben ist, ist durch Auslegung der Vereinbarungen mit dem Verkäufer zu ermitteln. Nur wenn sich Anhaltspunkte dafür finden, ist von einem Verfügungsverbot nach § 137, 1 auszugehen, das aber lediglich eine schuldrechtliche Bindung des Käufers bewirkt; vgl. dazu Bülow Rn. 780; Rinke 96.
Vgl. Serick I 257; BGH 35, 91; Palandt-Bassenge § 929 Rn. 45.
Vgl. etwa Bülow Rn. 793; Rinke 195 f.
Etwa Medicus, BürgR Rn. 475; Flume II § 42, 4 c; Wiegand, JuS 1974, 211; MünchenerKWestermann § 455 Rn. 67.
So zutreffend z.B. Schwab-Prütting Rn. 393; Baur-Stürner § 59 Rn. 39; Soergel-Henssler § 929 Anh. Rn. 86; Hager 315 ff.; Rinke 196 ff.; Bülow Rn. 796 ff.
Vgl. Medicus, BürgR, Rn. 475; Baur-Stürner § 59 Rn. 40; Westermann-Gursky § 45 III 1 d; Serick I 271 f.; Brox, JuS 1984, 662.
Baur-Stürner § 59 Rn. 40.
So zutreffend Bülow Rn 795 ff.; Minthe 130 ff.
Vgl. dazu mein Handbuch des Sachenrechts I § 13 I 4 b.
Rinke 199 f. mit Literatur in Fn. 293; Bülow Rn. 800.
Vgl. z.B. BGH 20, 88 ff.; 35, 87; Schwab-Prütting Rn. 394; Westermann-Westermann § 39 IV 3 a; Baur-Stürner § 59 Rn. 34; Bülow Rn. 787 ff.
Vgl. Westermann-Westermann § 39 IV 3 b.
Vgl. oben § 9 VII 4 c; ferner BGH 35, 86 ff.; BGH NJW 1965, 1475 f.; Flume II § 42, 4 h; Brox, JuS 1984, 663.
So z.B. Baur-Stürner § 59 Rn. 41; M. Wolf Rn. 701; Erman-Michalski § 929 Rn. 22.
So vTuhr II 2, 308; Brox, JuS 1984, 665; Hübner, NJW 1980, 733; Bülow Rn. 820.
Vgl. z.B. BGH NJW 1954, 1325 ff.; Serick I 305.
BGH 92, 280 ff.
Dagegen zu Recht etwa Kollhosser, JZ 1985, 370 ff.; Marotzke, AcP 186, 490 ff.; Tiedtke, NJW 1988, 28; Rinke 224–245.
Vgl. mein Handbuch des Sachenrechts I § 17 V Fn. 41, 42.
Vgl. etwa Motive 3, 541 zu § 1071.
So zutreffend BGH 75, 221 ff., der nach der Übertragung der Anwartschaft auf einen Dritten dem Verkäufer und Käufer die Möglichkeit verwehrt, durch Vereinbarung die Sache für weitere Forderungen des Verkäufers haften zu lassen. Vgl. auch Rinke 202–224; Kollhosser, JZ 1985, 370 ff.; Bülow Rn. 785; Flume II § 42, 4 b; Baur-Stürner § 59 Rn. 37; vgl. auch oben § 16 I 2 c.
So etwa MünchenerK-Westermann § 455 Rn. 58; Serick I 253; Loewenheim, JuS 1981, 721 ff.
So aber BGH 75, 221 ff.
Literatur zum verlängerten Eigentumsvorbehalt: Bülow vor Rn. 1256; RGRK-Pikart § 929 Rn. 81 ff.; Serick IV 257 ff.
Vgl. BGH 27, 307.
Vgl. BGH 27, 306 ff.; BGH BB 1986, 1673.
Zu den verschiedenen Lösungsmöglichkeiten dieser Kollisionsproblematik ausführlich Bülow Rn. 1427 ff.
BGH 30, 149 (151); Medicus, BürgR, Rn. 526 m.w.N.; zum Prioritätsprinzip siehe oben § 1 II 3 c; unten § 21 I 1 a, 2 b bb.
BGH 30, 149 (153); BGH ZIP 1991, 807, 811 mit weiteren Nachweisen.
Wolf, in: Wolf/Horn/Lindacher, § 9 Rn. S 118; Medicus, BürgR, Rn. 527; Wolf, FS Fritz Baur (1981), 147, 156.
BGH NJW 1974, 942; BGH ZIP 1991, 807 (811); eine schuldrechtliche Verzichtsklausel reicht nicht aus (BGH NJW 1968, 1516 f.).
Vgl. BGH NJW 1971, 799; WM 1977, 1422; BB 1986, 1740; JZ 1988, 720.
Einzelheiten vgl. bei Bülow Rn. 1302 ff.; Schlosser, Jura 1986, 88 f.
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(2007). Anwartschaft des Vorbehaltskäufers. In: Sachenrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-37404-6_17
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