Zusammenfassung
Der Begriff „Ausbildungsreife“ konnte sich erst etablieren, nachdem Lehrlinge in Auszubildende umbenannt wurden und Lehre in Ausbildung. Das ist 1969 im ersten Berufsbildungsgesetz geschehen. Davor sprach man von Berufsreife oder Berufswahlreife. Ausbildungsreife wurde schnell zum Zielbegriff pädagogischer Maßnahmen der Berufsvorbereitung. In den „Lehrgängen zur Förderung der Berufsreife (LFB)“ Mitte der 1970er Jahre wurde neben Berufsreife auch Ausbildungsreife als Maßnahmenziel genannt (Bobzien, Fahle & Popp, 1979). Der Begriff ist intuitiv leicht verständlich und deshalb gern genutzt. Er erfüllte in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedliche Funktionen. Zuletzt wird er als allgemeine Klage über die Mangelzustände der Bewerber um Ausbildungsplätze herangezogen. „Fehlende“ und „mangelnde Ausbildungsreife“ sind zu stehenden Begriffen geworden. In der politischen Auseinandersetzung haben es die Arbeitgeber verstanden, ihn „als Vermittlungshemmnis im Übergang von der Schule in den Beruf dauerhaft auf die Agenda zu setzen“ (Riemer, in diesem Band) und damit ein Argument für die Vermeidung der angedrohten Ausbildungsabgabe zu liefern.
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Ratschinski, G., Steuber, A. (2012). Ausbildungsreife, Berufsvorbereitung und berufliche Benachteiligtenförderung: Ein kurzes Resümee. In: Ratschinski, G., Steuber, A. (eds) Ausbildungsreife. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94286-5_19
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