Zusammenfassung
Der Dreizehnte Kinder- und Jugendbericht von 2009 mit dem Titel „Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen“ offenbart eine Novität. Erstmals werden in einem Bericht die Gestaltung von Übergängen und Fragen der Kooperation zwischen der Kinder- und Jugendhilfe, der Behindertenhilfe und dem Gesundheitswesen reflektiert. Eine bessere Gestaltung von Übergängen ist allerdings nicht nur relevant für Gesundheitsförderung und gesundheitsbezogene Prävention, wie im Bericht sichtbar gemacht, sondern Gleiches gilt auch für andere Handlungs- und Aufgabenfelder, z.B. für die psychosoziale Unterstützung von Familien in belastenden Lebenslagen, für Frühe Hilfen und Frühförderung. Besonders prägend wird diese Notwendigkeit in Kinderschutzfällen. Maxime für eine Kooperation der sozialen Dienste ist im Dreizehnten Kinder- und Jugendbericht die Aussage, dass alle Kinder und Jugendlichen – ob hochbegabt, mit Migrationshintergrund oder behindert – in erster Linie Kinder und Jugendliche seien und sich die Leistungsangebote der sozialen Dienste an der Lebenslage orientieren sollten. Aus dieser Perspektive lassen sich dann fachgerecht entlang von Risiko- und Krisenbezügen zielgruppenspezifische Bedarfe herauskristallisieren (vgl. Dreizehnter Kinder- und Jugendbericht 2009, S. 12). Die Stellungnahme der Bundesregierung plädiert für eine inklusive Ausrichtung der Zusammenarbeit der sozialen Dienste und wendet sich dabei gegen eine weitere Aufsplitterung von Verantwortlichkeiten aufgrund von Krisen- und Risikobezügen (vgl. allgemein zur Funktion sozialer Dienste und zur Relation von Lebenslagen- und Krisenbezug: Grunow 2011, S. 234).
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Homfeldt, H.G. (2012). Kooperation der sozialen Dienste – Hemmnisse und Lösungshinweise. In: Stange, W., Krüger, R., Henschel, A., Schmitt, C. (eds) Erziehungs- und Bildungspartnerschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94279-7_22
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