Zusammenfassung
81,2 Millionen Menschen leben Ende 2009 in Deutschland, davon 41,7 Millionen Frauen (51%)und 39,5 Millionen Männer (49%) (vgl. Statistisches Bundesamt 2011), darunter schätzungsweise 80 000 bis 100 000 Intersexuelle, 4% aller Männer und 2% aller Frauen, die als schwul oder lesbisch gelten und leben, unbekannten Anteilen vorwiegend heterosexuell lebender Menschen mit gelegentlichen homosexuellen Kontakten, bisexuellen Menschen (vgl. spiegel.de 2008) und Menschen, die als Transgender ihre Geschlechtsidentität jenseits binärer Geschlechterordnung leben und sich entweder über hormonelle Behandlungen oder Operationen dem jeweils anderen Geschlecht annähern oder als Individuen leben, für die das gelebte Geschlecht keine zwingende Folge des bei Geburt zugewiesenen Geschlechts ist (vgl. Czollek/Perko/Weinbach 2009, S. 36). Um all diese Geschlechterausprägungen und die Konsequenzen für die unterschiedlichen Ebenen des sozialpädagogischen Handelns wird es im folgenden Beitrag gehen. Die Dimension Gender erscheint dabei bei näherem Hinsehen als tückisch, denn je mehr jemand gendersensibel denken und handeln möchte, desto mehr wird die Komplexität deutlich, in der professionelles Handeln in Bezug auf Geschlechter und die damit verbundenen möglichen Benachteiligungen offensichtlich wird. Darüber hinaus wird erkennbar, dass sehr viele über Geschlechterrollen und damit verbundenen Handlungszuweisungen entstandene Verdeckungszusammenhänge Chancen vermindern, geschlechtergerecht in personenbezogenen Dienstleistungsberufen zu denken und zu handeln.
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Meyer, C. (2013). Soziale Arbeit und die Vielfalt der Geschlechter – Gender- und Queerperspektiven als Bedingungen personenbezogenen Dienstleistungshandelns. In: Blaha, K., Meyer, C., Colla, H., Müller-Teusler, S. (eds) Die Person als Organon in der Sozialen Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94216-2_24
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