Zusammenfassung
Die vorliegende Schrift führte in der ersten Auflage (1887) den Untertitel: „Abhandlung des Kommunismus und des Sozialismus als empirischer Kulturformen. “ In der zweiten Auflage (1912) habe ich an dessen Stelle einen anderen gesetzt, der mir auch jetzt noch richtiger zu sein scheint.102 Jener dürfte nur von wenigen Lesern richtig verstanden worden sein. Heute ist es vielleicht an der Zeit, darauf zurückzukommen; einige erklärende Worte dazu hätte ich auch vor 32 Jahren nicht für überflüssig halten sollen. Jene berufenen Ausdrücke wollte ich nicht als Gebilde des Denkens und der Phantasie verstehen, wie es üblich war und ist – wobei man ehemals in der Regel Kommunismus als das weitergehende System auffaßte, worin auch die Verteilung durch das Gemeinwesen geregelt sei, während neuerdings die Theoretiker in Anlehnung an den herrschenden Sprachgebrauch die Begriffe Kommunismus und Sozialismus als gleichbedeutend hinzustellen pflegen. In dieser jüngsten sturmbewegten Zeit hat sich indessen wieder eine Parteiung erhoben, die geflissentlich den Namen „kommunistisch“ für sich in Anspruch nimmt, wie denn schon längst – die erwähnten Theoretiker hätten das nicht übersehen dürfen – dieses Beiwort in Verbindung mit dem Anarchismus gebraucht worden war, der in scharfem und bewußtem Gegensatz zum Sozialismus als Zukunftsideal, insbesondere auch zu dem System, das als „wissenschaftlicher Sozialismus“ eingeführt worden ist, eine Propaganda entfaltet hatte – besonders auch eine solche „der Tat“ –, deren Erfolg in Rußland und den romanischen Ländern vor einem Menschenalter und nachher die Gemüter tief erregt hat.
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Tönnies, F. (2012). Gemeinschaft und Gesellschaft. In: Studien zu Gemeinschaft und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94174-5_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94174-5_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16240-9
Online ISBN: 978-3-531-94174-5
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