Zusammenfassung
Es gibt kaum ein sozialpolitisches Thema in Deutschland, das in den letzten Jahren so viel und so emotionsgeladen diskutiert wird, wie die Armut von Kindern. Immer wieder flammen neue Meldungen und Hiobsbotschaften über das Ausmaß oder die Folgen von Kinderarmut auf. Es gibt Berichte über Initiativen zur Bekämpfung von Armut oder Reportagen über Schicksale von Kindern und ihren Familien, die von Sozialhilfe, respektive Hartz IV, leben. Selten bleibt die Berichterstattung dabei neutral, sondern selbst traditionelle und etablierte Zeitungen sprechen von der „Armutsfalle Kind“ (Süddeutsche Zeitung), „Deutschlands arme[n] Kinder[n]“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) oder der Steigerung „Arm, ärmer, Kind“ (DIE ZEIT). Zunehmend wird dort sogar vom Phänomen einer absoluten Armut von Kindern berichtet, die man längst erfolgreich bekämpft zu haben meinte – Kinder, die hungernd zur Schule oder in den Kindergarten geschickt werden oder in langen Schlangen für kostenlose Lebensmittel anstehen müssen. Angesichts dieser „Horrornachrichten“ stellt sich die Frage, ob das präsentierte Bild eigentlich mit der Wirklichkeit übereinstimmt oder ob Kinderarmut nur ein skandalträchtiges Thema ist, das von Politik oder der Presse missbraucht wird, um Aufmerksamkeit zu erheischen. Gab es tatsächlich eine massive Infantilisierung der Armut in den letzten Jahrzehnten, so dass sich in der Berichterstattung lediglich der Tatbestand einer heutzutage massiv grassierenden Armut bei Kindern widerspiegelt?
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Reichwein, E. (2012). Einleitung. In: Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94146-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94146-2_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18342-8
Online ISBN: 978-3-531-94146-2
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