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Einführung: Das Interpretative Paradigma

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Zusammenfassung

Anfang des 20. Jahrhunderts schlug Max Weber (1854–1920) vor, Soziologie solle als „Kulturwissenschaft“ betrieben werden. In seinem bis heute für das wissenschaftliche Selbstverständnis der, oder besser: einer spezifischen Auffassung von Soziologie grundlegenden Aufsatz über „Die Objektivität sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis“ aus dem Jahre 1904 erläutert er diese Ansicht:

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Notes

  1. 1.

    Eine wichtige Zusammenstellung klassischer Grundlagentexte sowohl aus dem deutschen wie auch aus dem US-amerikanischen Kontext zu den hier diskutierten Überlegungen, die u. a. Beiträge von Max Weber, Wilhelm Dilthey, John Dewey, William I. Thomas & Florian Znaniecki versammelt, findet sich in Strübing und Schnettler (2004). Vgl. zur kulturwissenschafltichen Grundlegung der Soziologie Poferl (2007).

  2. 2.

    Ähnlich sind heute unter dem Dach einer „Sozialwissenschaftlichen Hermeneutik“ (Hitzler und Honer 1997) soziologische Reflexionen zur Methodologie des Interpretierens versammelt.

  3. 3.

    Eine frühere Fassung dieser Begriffsbestimmung ist zu finden in seinem Aufsatz „Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie“ aus dem Jahre 1913 (Weber 1980a).

  4. 4.

    Insgesamt ist der Sachverhalt etwas komplexer, denn tatsächlich lassen sich mehrere Ebenen des „subjektiven Sinns“ unterscheiden. So kann auf die soziale Dimension, Herkunft oder Einbettung des subjektiven Sinns verwiesen werden, die unterschiedliche Objektivitätsgrade hat, bspw. stark auf einen situativen Kontext bezogen ist, oder auf allgemeinere gesellschaftliche Sinn-Festlegungen (s. u. Kap. 5). Häufig versehen Handelnde ihr Tun tatsächlich gleichzeitig mit einem gleichsam individuelleren subjektiven Sinn, wenn etwa ein Lied ‚mein‘ Lieblingslied ist, über das ich ins Schwärmen komme und die Welt vergesse. In der qualitativen Sozialforschung ist auch allgemein von subjektivem Sinn die Rede, wenn es darum geht, statt standardisierter Fragebögen, Statistiken und entsprechender Messtechniken die Handelnden selbst in längeren und offenen Interviews nach ihrer Sicht der Welt, der Dinge, der interessierenden Phänomene zu befragen. Vgl. zum Zusammenhang von Interpretativem Paradigma, Sinnverstehen, abstrakter und konkreter Subjektivität Knoblauch (2008).

  5. 5.

    Vgl. zur „Protestantischen Ethik“ auch die engagierte Kritik von Heinz Steinert, der ziemlich harsch von einer „unwiderlegbaren Fehlkonstruktion“ spricht (Steinert 2010).

  6. 6.

    An diesem Beispiel entwickeln Peter Berger und Hansfried Kellner ihr engagiertes Plädoyer „Für eine neue Soziologie“ (Berger und Kellner 1984, S. 22 ff.).

  7. 7.

    Vgl. zur soziologischen Systemtheorie von Talcott Parsons einführend Junge (2007), zur Kritischen Theorie und Frankfurter Schule Brock (2009).

  8. 8.

    Zu einer differenzierteren Diskussion der US-amerikanischen Landkarte der Soziologie in den 1960er Jahren vgl. Calhoun und Van Antwerpen (2007).

  9. 9.

    Fragen der Datenerhebung und Datenauswertung werden im vorliegenden Überblick nur vereinzelt angesprochen. Insgesamt sei dazu ergänzend auf die breite Einführungsliteratur zur qualitativen Sozialforschung verwiesen.

  10. 10.

    Der Film ist zeitlich situiert in einem Kontext, in dem die quantifizierend vorgehende Sozialforschung sich als dominierende wissenschaftliche Position durchgesetzt hatte. Weniger amüsant, aber mit deutlichen Parallelen hatte die österreichische Regisseurin Karin Brandauer 1988 in „Einstweilen wird es Mittag“ die Durchführung einer der großen klassischen Studien der Sozialwissenschaften verfilmt: Maria Jahoda, Paul Lazarsfeld, und Hans Zeisel veröffentlichten 1933 ihre berühmte Untersuchung über den Einbruch der Arbeitslosigkeit in einem kleinen Dorf in Österreich, und die sich daraus ergebenden Veränderungen im Verhalten der Betroffenen. Auch hier begeben sich die Sozialwissenschaftlerin und ihre Kollegen vor Ort, weil sie sich einer neuen Forschungsstrategie verbunden fühlen; im Unterschied zu den „Kitchen Stories“ bemühen sie sich jedoch um ‚exakte‘ Belege, u. a. auch in stoppuhrgenauen Beobachtungen des Gehverhaltens und der Zeitnutzung im Alltag der Arbeitslosen (vgl. Jahoda u. a. 2007 [1933]). Lazarsfeld, der in die empirische Untersuchung nicht selbst involviert war, wurde später zu einem der wichtigsten Protagonisten der quantifizierend vorgehenden Sozialforschung (nicht nur) in den USA.

  11. 11.

    In seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“ setzt sich Habermas (1981) insbesondere mit Georg Herbert Mead auseinander und schließt über den Begriff der „Lebenswelt“ an das Interpretative Pardigma an (s. u. Kap. 3 und 4).

  12. 12.

    Das waren Joachim Matthes, Werner Meinefeld, Fritz Schütze, Werner Springer, Ansgar Weymann sowie der später hinzu gekommene Ralf Bohnsack.

  13. 13.

    Mit Ausnahme des weitgehend übersetzten Werkes von Erving Goffman sind viele Texte dieser Tradition in deutscher Sprache nur auszugsweise in Sammelbänden erschienen (beispielsweise Auwärter u. a. 1976).

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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Keller, R. (2012). Einführung: Das Interpretative Paradigma. In: Das Interpretative Paradigma. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94080-9_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94080-9_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-15546-3

  • Online ISBN: 978-3-531-94080-9

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