Zusammenfassung
Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von großen Schwankungen in der Versorgung mit Lebensmitteln – bis weit ins Industriezeitalter hing das Wohlbefinden der Bevölkerungsmehrheit am seidenen Faden ausreichender Ernährung. „Hauptsache satt“ lautete die Devise. Inzwischen hat sich das Anforderungsprofil, welches das Essen in den Industriegesellschaften erfüllen muss, deutlich verschoben: Es darf gar nicht mehr zu sehr sättigen oder gar dick machen. Vielmehr soll es ausgezeichnet schmecken, gesund sein, bezahlbar bleiben und sowohl ökologisch als auch global und sozial verträglich produziert werden. Aber auch diese Anforderungen werden kaum Bestand haben, denn kein Blick auf die gegenwärtige Esskultur kann mehr als eine Momentaufnahme sein. Derzeit ist die Entwicklung hochdynamisch wie nie zuvor. Werden sich die Trends der Gegenwart in die Zukunft fortschreiben lassen? Werden wir zukünftig besser essen? Mit mehr Bewusstsein? Wird die Zeit des ausreichenden und günstigen Essens nur eine kurze Periode bleiben? Werden wir es schaffen, über diese aktuellen mitteleuropäischen Probleme hinaus, die globalen Zusammenhänge und Konfliktfelder beim Essen und Trinken zu berücksichtigen? Werden sich gegenwärtige Missstände zu Problemfeldern mit einem hohen Maß an Eigendynamik entwickeln? Werden Essen und Trinken in globalen Zusammenhängen und Konfliktfeldern gesehen? Zu nennen wären etwa die bereits jetzt prekäre Versorgungssituation einzelner Personengruppen (zum Beispiel Kinder, Berufstätige, alleinstehende Männer und alte Menschen), die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei der Lebensmittelauswahl und der Gestaltung der Mahlzeiten, eine zunehmende Übergewichtsproblematik oder die eng mit der sozialen Lage verbundene Schere des Gesundheitszustandes, die sich immer weiter öffnet. Ursachen für diese sich verschärfende Problemlage sind veränderte Sozial- und Familienstrukturen, neue Freiheiten, aber auch neue Zwänge sowie die durch das sinkende Praxiswissen eingeschränkten Handlungsspielräume des Einzelnen im gesamten Bereich der Ernährung. Eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen besteht daher darin, unseren Essalltag in Zukunft im Zeichen individueller, gemeinschaftlicher und globaler Anforderungen zu bewältigen.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Ploeger, A., Hirschfelder, G., Schönberger, G. (2011). Die Zukunft auf dem Tisch. Analysen, Trends und Perspektiven der Ernährung von morgen: eine Einführung. In: Ploeger, A., Hirschfelder, G., Schönberger, G. (eds) Die Zukunft auf dem Tisch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93268-2_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17643-7
Online ISBN: 978-3-531-93268-2
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