Zusammenfassung
Wie steht es angesichts dieser Ergebnisse nun um die gegenwartsdiagnostische Feststellung des Vordringens romantischer Werte in die Arbeitswelt bzw. um die Bedeutung des romantischen Denkens in der Moderne schlechthin? Die Bilanz fällt auf der Basis der empirischen Ergebnisse zwiespältig aus, da sich im Material zwar (1) Belege für romantische Orientierungen finden. Diese entfalten aber (2) selbst innerhalb der Kulturwirtschaft nur sehr begrenzt Wirkung und es finden sich auch wenig Hinweise auf eine besondere Ausstrahlungskraft über den Sektor hinaus. Sucht man nach einer Gesamteinschätzung der präsentierten Ergebnisse, so zeichnet sich vielmehr ab, dass (3) nicht ein romantisches Syndrom im umfassenden Sinne, wohl aber der Anspruch, idiosynkratische Werthaltungen in Arbeit zu verwirklichen sowie situativen, emotional attraktiven Handlungsoptionen folgen zu können, zusehends den Reiz unternehmerischen Handelns in wie auch außerhalb der Kulturwirtschaft begründet. Damit wird insofern eine romantische Veränderung der klassischen ›protestantischen‹ Bewährungsvorstellung erkennbar, als offenbar selbst von jenen Unternehmern, die an bürgerlichen Arbeitstugenden festhalten, auf Vorstellungen des qualitativen Individualismus rekurriert wird.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Euteneuer, M. (2011). Romantik und modernes Arbeitsethos. In: Unternehmerisches Handeln und romantischer Geist. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93175-3_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93175-3_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17824-0
Online ISBN: 978-3-531-93175-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)