Zusammenfassung
Die Wahlteilnahme wurde sowohl als einfachster als auch als wichtigster Akt politischer Partizipation in Demokratien bezeichnet (Aldrich 1993; Brady, Verba und Schlozman 1995). Es verwundert daher wenig, dass das anfängliche Unvermögen des RC-Ansatzes, dieses politische Handeln zu erklären, seit jeher das prominenteste Beispiel der empirischen Kritik am RC-Ansatz bildet. Die klassische RC-Analyse von Downs ergab, dass sich ein rationaler Entscheider nicht an Wahlen in Elektoraten substantieller Größe beteiligen sollte, da seine Stimme mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Wahlausgang bedeutungslos ist (Downs 1957). Im Widerspruch dieser Folgerung zur empirisch vorfindbaren Wahlbeteiligung besteht das sog. Wahlparadoxon. Wie kein anderes hat es die Theorieentwicklung im Rahmen des RC-Ansatzes stimuliert und zu einer Reihe von Erweiterungen des Downschen Wählerkalküls geführt. Diese Entwicklung wird im folgenden Kapitel selektiv nachvollzogen. Dabei zeigt sich deutlich die bereits im Kapitel 2.2 analysierte Abfolge von engen RC-Theorien, empirischer Kritik, weiten RC-Theorien und wissenschaftstheoretischer Kritik. Die resultierende Zwickmühle der Kritik hat teilweise sogar wieder zu einer Abkehr von empirisch eigentlich gut bestätigten weiten RC-Theorien der Wahlteilnahme geführt (Becker 2001, 2002; Jankowski 2002).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
KRONEBERG, C. (2011). Wahlteilnahme in Demokratien. In: DIE ERKLÄRUNG SOZIALEN HANDELNS. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93144-9_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93144-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17389-4
Online ISBN: 978-3-531-93144-9
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)