Zusammenfassung
Die zentrale Fragestellung dieser Untersuchung richtet sich auf die zwei zu Beginn festgeleg¬ten Kennzeichen einer ökonomistisch verengten Organisationswissenschaft, wie sie für die in Kapitel 2 vorgestellten Ansätze dargelegt wurde. Das wesentliche Merkmal einer solchen Perspektive wurde dabei in der Abhängigkeit von einer ökonomischen Umwelt gesehen, bei der vornehmlich Effizienzgesichtspunkte, Ressourcenfragen und Preisbewegungen im Mittel¬punkt stehen. Wie im vorangegangenen Kapitel gezeigt, ist eine solche Verkürzung organisa¬tionaler Einflussgrößen nicht für den Neo-Institutionalismus kennzeichnend. Weiterhin wurde eingangs betont, dass die in Kapitel 2 untersuchten Ansätze den Schwerpunkt ihrer Analysen auf Wirtschaftsorganisationen richten, wobei es hier durchaus einige Ausnahmen gab. In der Fokussierung auf Profit-Organisationen wurde das zweite Merkmal einer ökonomisch-vereng¬ten Organisationswissenschaft gesehen. Auch dieses Merkmal trifft auf den Neo-Institutiona¬lismus nicht zu. Der Neo-Institutionalismus untersucht nicht nur Profit-Organisationen, son¬dern auch Not-For-Profit-Organisationen, letztere standen anfangs sicherlich im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wichtig für die Argumentation dieser Untersuchung ist nun, dass Not-For-Profit-Organisationen in der neo-institutionalistischen Perspektive ebenso unter Hinzunahme der gleichen Variablenvielfalt untersucht werden. Das bedeutet zum Beispiel für Kunstmu¬seen eine Penetration von institutionellen Einflüssen der Wirtschaft (z.B. durch die Orientie¬rung am New Public Management), der Politik (z.B. durch den politisch festgelegten bildungs¬spezifischen Auftrag von Museen), durch Professionen (z.B. durch das Selbstverständnis der Museumsfacharbeiter) und möglicherweise durch die World-Polity (man denke z.B. an die Weltkulturerbebemühungen der UN). Das gleiche Schema institutioneller Einflüsse, wie es in den Kapitel 4.1 und 4.2 angewendet wurde, lässt sich also auf Not-For-Profit-Organisatio¬nen übertragen. Es entspräche demnach einer verkürzten Darstellung des neo-institutionalis¬tischen Spektrums, ließe man diese anderen Forschungsbereiche unbeachtet. Deshalb soll im folgenden Kapitel 5 eine entsprechende Diskussion für Not-For-Profit-Organisationen erfol¬gen, die im Wesentlichen anhand zwei bedeutender Studien (DiMaggio 1991; Meyer/Frank/Horonaka/Schofe/Tuma 1997) verdeutlicht, dass im Neo-Institutionalismus auch Non-Pro¬fit-Organisationen durch eine Vielzahl institutioneller Einflüsse aus der Umwelt ausgesetzt sind, die für Formal- und Aktivitätsstruktur der untersuchten Organisationen bedeutsam sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Senge, K. (2011). Institutionelle Einflüsse auf Not-For-Profit-Organisationen: Multikontextualität und Organisationstypenvielfalt. In: Das Neue am Neo-Institutionalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93008-4_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93008-4_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16605-6
Online ISBN: 978-3-531-93008-4
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)