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Stadtpolitik mittels großer Ereignisse

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Zusammenfassung

In der traditionellen Planung mittels Bebauungs- und Flächennutzungsplänen sucht die öffentliche Hand die Investitionstätigkeit privater Akteur räumlich zu lenken. Ob investiert wird, darauf hat sie wenig Einfluss, aber wenn, dann soll das im Rahmen einer Vorstellung von geordneter Entwicklung der ganzen Stadt geschehen. Die projektorientierte Planung geht über diesen Anspruch teilweise hinaus und zugleich dahinter zurück. Die klassische Arbeitsteilung zwischen öffentlicher Planung und privater Umsetzung ist in dieser Form der Planung aufgehoben. Die öffentliche Hand engagiert sich auch in der Umsetzung und sichert damit die Realisierung des Geplanten, aber sie zahlt dafür mit der Rücknahme des Anspruchs, die Entwicklung der ganzen Stadt zu lenken. Projektorientierte Planung zieht sich zurück auf punktuelle Interventionen, sie ist räumlich begrenzt, zeitlich befristet und thematisch konzentriert auf ein klar definiertes Vorhaben. Gemeinsam ist diesen ansonsten so unterschiedlichen Formen der Planung, dass die Kommune und die beteiligten Akteure Herren des Verfahrens sind. Das ist nicht der Fall, wenn eine Stadt eine Fußball-Weltmeisterschaft, Olympische Spiele, eine Bundesgartenschau oder Weltausstellung eingeworben hat. Damit liefert sie sich zwangsläufig den mit solchen Großveranstaltungen verbundenen Anforderungen aus, entsprechende Stadien zu bauen, Flächen für die Ausstellungen bereitzustellen und die Tourismus- und Verkehrsinfrastrukturen so auszubauen, dass sie dem Ansturm der Besucher gewachsen sind. Großereignisse als Mittel der Stadtentwicklung sind eine indirekte Strategie, bei der die Stadt sich eines mehr oder weniger von außen vorgegebenen Projekts bedient, um die eigene Entwicklung voranzubringen. Solche Vehikelstrategien aber bergen für die Stadt hoch ambivalente Konsequenzen. Weil diese Formate national oder international definierte Großereignisse sind, garantieren sie von vorneherein enorme Aufmerksamkeitsgewinne, aber gerade weil sie von nationalen oder internationalen Gremien definierte Marken sind, auf die sich weltweit Erwartungen richten, sind deren Rahmenbedingungen, Kriterien und Abläufe kommunalpolitisch auch nur marginal modifizierbar. Sie bringen daher vielfältige Zwänge für die veranstaltende Stadt mit sich, die in Widerspruch zu lokalen Interessen geraten können.

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Gregor Betz Ronald Hitzler Michaela Pfadenhauer

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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Siebel, W. (2011). Stadtpolitik mittels großer Ereignisse. In: Betz, G., Hitzler, R., Pfadenhauer, M. (eds) Urbane Events. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92902-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92902-6_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-531-92902-6

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