Zusammenfassung
Soziale Bewegungen, die neben einer umweltpolitischen Zielsetzung auch emanzipatorische Ziele verfolgen und eine zumindest teilweise Veränderung der Gesellschaft anstreben, haben meist auch ein ambivalentes Verhältnis zu Medien, denn diese folgen bestimmten Funktionsweisen und sind in gesellschaftliche Machtverhältnisse eingebunden, die von diesen Bewegungen kritisiert werden. Andererseits brauchen die Bewegungen die Medien um ihre Inhalte, Ziele und Kritiken zu vermitteln und zu verbreiten. Gerade die Einbindung der Medien in diskursive Hegemonien und Beschränkungen macht es den emanzipatorischen Bewegungen oft schwer, Inhalte zu vermitteln, die etablierten Logiken widersprechen. So befinden sich gesellschaftskritische oder emanzipatorische Teile der Umweltbewegung in einem Spannungsfeld zwischen Anpassung an bestimmte Medienfunktionsweisen und Opposition gegen diese. Am Beispiel zweier umweltpolitische Kampagnen, die einen gewaltfreien Gesellschaftsentwurf vertreten, wird dieses Spannungsfeld näher beleuchtet. Dabei werden verschiedene Handlungsoptionen und -beschränkungen deutlich. So kommt es einerseits darauf an, wo es notwendig erscheint, Kompromisse einzugehen und diese bewusst zu reflektieren und andererseits darauf, Möglichkeiten zu finden, die hegemonial nicht sagbaren Aspekte der eigenen Zielsetzung entweder so zu vermitteln, dass sie sagbar erscheinen oder in alternativen Strukturen einen anderen Raum des Sagbaren zu schaffen.
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Korte, M. (2011). Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. In: Brunnengräber, A. (eds) Zivilisierung des Klimaregimes. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92840-1_9
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