Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden zunächst die Gesellschaftsdiagnose zum ‚Konsumis-mus‘ und die Debatte zu den ‚Überflüssigen‘ gegenübergestellt. Die Tafeln treten als neuer gesellschaftlicher Akteur zwischen die so aufgezeigten Entwick-lungstendenzen. Sie sammeln die Abfälle des Konsumüberflusses ein und vertei-len diese an die von Arbeits- und Konsumteilhabe ausgeschlossenen Bürgerin-nen und Bürger. Im zweiten Teil des Beitrages wird danach gefragt, wo die Tafeln selbst die Probleme und die Antworten sehen. Es lässt sich zeigen, dass sie strukturell ein kritisch-anspruchsvolles Programm des Umgangs mit Über-flussproblemen initiieren. Darin sind allerdings auch strukturelle Schwierigkei-ten angelegt, die im öffentlichen Auftreten sichtbar werden. Nachhaltige Pro-blemlösungen für Konsumüberfluss und Ausgrenzungen sind nur in kooperati-ven Anstrengungen zu erreichen, für die sich weitere Akteure, nicht zuletzt die Wissenschaften, bereit finden müssen.
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Literatur
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Lorenz, S. (2011). Die Tafeln zwischen Konsumismus und ‚Überflüssigkeit‘. Zur Perspektive einer Soziologie des Überflusses. In: Selke, S. (eds) Tafeln in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92808-1_3
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