Zusammenfassung
Gesundheitliche Gefährdungen durch psychische Erkrankungen sind in der Bevölkerung so häufig, dass die Wahrscheinlichkeit – zumal für Menschen in sozialen Berufen wie eben Lehrkräfte – hoch ist, regelmäßig mit Phänomenen dieser Art bei Schülern oder Kollegen konfrontiert zu werden. Epidemiologische Untersuchungen zur Frage, ob Lehrer häufiger und intensiver krank sind und daraus resultierend längere Fehlzeiten haben als andere Berufsgruppen, gibt es bislang erst in Ansätzen. Grundsätzlich ist fraglich, mit welcher Berufsgruppe Lehrer überhaupt sinnvoll verglichen werden können. So war vage vermutet worden, dass Lehrer mehr als andere Berufsgruppen zu klinischen Auffälligkeiten neigen. Eine seriöse Bestätigung – allerdings an einer kleinen Lehrerstichprobe – liefert eine Studie, die im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt wurde; danach wurden 34.343 Erwerbstätige nach ihren gesundheitlichen Symptomen gefragt, die zeitlich während oder direkt nach der Arbeit auftreten. Hochgerechnet erfüllten 32,1% der erwachsenen deutschen Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren in den zwölf Monaten vor der Befragung die Kriterien zumindest von einer psychischen Störung. Vergleichbare Untersuchungen auch in anderen Ländern bestätigen diese Größenordnung. Die Ergebnisse dieses Surveys von 1998/1999 lassen sich für die 366 Lehrerinnen und 339 Lehrer an allgemein bildenden Schulen wie folgt zusammenfassen: Der Anteil der weiblichen Lehrkräfte, welcher unter allgemeinen Müdigkeitssymptomen leidet, ist ungefähr zweimal so hoch wie der Anteil anderer weiblicher Erwerbstätigen. So geben 40% der Lehrerinnen unter 45 Jahren an (über 45 Jahre: 37.0%), Müdigkeitserscheinungen zu erleben, hingen nur 18% der altersgleichen Frauen (> 45 Jahre: 19.0%) anderer Berufssparten.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Schmitz, E., Voreck, P. (2011). Personale Merkmale und Gesundheitsrisiken. In: Einsatz und Rückzug an Schulen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92803-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92803-6_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17889-9
Online ISBN: 978-3-531-92803-6
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