Zusammenfassung
Ob die Soziale Arbeit eine eigenständige Disziplin ist, kann derzeit nicht abschließend beantwortet werden. Die Frage ist einerseits, ob sie als eine Summenkonstruktiondie ambivalente Integration von Subjekt und Welt leisten kann. Die Soziale Arbeit kann aber auch andererseits keiner eindeutigen Zentralwissenschaft wie der Sozial- oder der Erziehungswissenschaft zugeordnet werden. Auch hier zeigt sie sich ambivalent: Sie braucht sowohl die Sozialwissenschaften, um einen Handlungsanlass zu erkennen, als auch die Erziehungswissenschaften, um ihre Handlungsmotive und Handlungskonzepte zu generieren. Sie fragt nach behindernden und ermöglichenden Strukturen gesellschaftlicher Verhältnisse genauso wie nach dem Initiieren von darin liegenden, wachstumsfördernden Erziehungs- und Bildungsprozessen und dem darin innewohnenden Autonomiepotential der AdressatInnen. Und die Soziale Arbeit bewegt sich auf einem extrem dynamischen gesellschaftlichen Boden und hat demnach in ihrer Theoriebildung ein unauflösliches Zeitproblem, um das sie wissen muss. In diesen ambivalenten Fragen um den Stand der Disziplinentwicklung geht es meines Erachtens in ihrer Tiefendimension – neben einem disziplinpolitischen Streit – häufig um die Definitionsmacht der anthropologischen Frage: Was denn der (soziale, postmoderne) Mensch sei, und ob er von Systemen, seiner lebensweltlichen Erfahrung, seiner neuronalen und genetischen Ausstattung und Beschaffenheit und/oder seinem Unbewussten mehr oder weniger determiniert sei. Aus diesem Dilemma heraus zeigen sich einige Lösungsversuche, von denen ich kurz einige skizzieren möchte.
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Diskussionsforum: Literatur
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Bliemetsrieder, S. (2011). Plädoyer für eine sozial-anthropologisch inspirierte Praxiswissenschaft der Sozialen Arbeit. In: Spitzer, H., Höllmüller, H., Hönig, B. (eds) Soziallandschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92773-2_5
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