Zusammenfassung
Anfang des 21. Jahrhunderts hat die Lebenserwartung der in Europa lebenden Frauen ein Alter von 83 Jahren erreicht, während die Lebenserwartung der Männer bei 78 Jahren liegt. Wir wissen, dass die Lebenserwartung im Verlauf des 20. Jahrhunderts erheblich gestiegen ist, in Deutschland um mehr als 40 Jahre. Blickt man weiter in der Geschichte zurück, wird deutlich, dass die Lebenserwartung seit Mitte des 19. Jahrhunderts stetig angestiegen ist. Sie hat sich im Verlauf der letzten beiden Jahrhunderte nahezu verdoppelt. Wenn man die Zahlen zur Entwicklung der Lebenserwartung in einer Grafik darstellt, so ist ein demografisches Phänomen von einer großen Kontinuität beobachtbar. Die wesentlichen Gründe für diese Steigerung der Lebenserwartung sind Fortschritte in der medizinischen Diagnostik und Behandlung, bessere Ernährung, gesündere Wohnsituationen, Verbesserungen der sozialen Sicherheit und Möglichkeiten zur aktiven Vermeidung von Sterberisiken. Trotz der relativen Einheitlichkeit der Trends im internationalen Vergleich gibt es Unterschiede im Niveau zu verschiedenen Zeitpunkten. Es zeigt sich, dass der Prozess der Lebensverlängerung auch rückläufig sein kann bei der Verschlechterung der Lebensbedingungen, wie man es gegenwärtig in Russland beobachtet. Es gibt keine Garantie für langes Leben – die individuelle Lebensspanne ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels individueller Faktoren, z.B. der genetischen Disposition, der aktuellen Lebens- und Verhaltensweise, der allgemeinen Lebensbedingungen in früheren Lebensjahren und des Zuganges zur medizinischen Versorgung. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass Bildung eine wesentliche Rolle spielt. Menschen mit guter Bildung haben größere Chancen, bessere Lebensbedingungen und ein höheres Alter bei besserer Gesundheit zu erreichen. Es ist auch bekannt, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben als Männer. Dieser Sachverhalt führt zu einem höheren Anteil von Frauen im hohen Alter. Es kommen auf einen Mann etwa 3 Frauen im Alter 80 und älter und 7,5 im Alter 100 und älter (Berechnung nach Kannisto-Thatcher-Database).
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Scholz, R. (2011). Zur Dynamik der Bevölkerungsentwicklung im höchsten Alter. In: Petzold, H., Horn, E., Müller, L. (eds) Hochaltrigkeit. Integrative Modelle in Psychotherapie, Supervision und Beratung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92740-4_2
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