Zusammenfassung
„Professionalität ohne Arbeitsbündnis?“ – dass Burkhard Müller eine solche Frage in die Diskussion einbringt, könnte zunächst Verwunderung auslösen: Vor knapp 20 Jahren hat ja gerade er nachvollziehbar dargelegt, welche wichtige Bedeutung Arbeitsbündnissen in der Sozialen Arbeit zukommt und welche Ebenen einer reflektierten Beziehungs- und Kontraktgestaltung zwischen Professionellen und Klientinnen bzw. Klienten, insbesondere in einer lebenswelt- und klientenorientierten Arbeit, zu berücksichtigen sind (Müller 1991). Sein Ausgangspunkt im vorausgehenden Beitrag ist nun, dass in Diskussionen und Rekonstruktionen empirischen Materials im Hinblick auf die Frage nach Professionalität der vorrangig auf „Arbeitsbündnisse“ gerichtete Fokus (bzw. die Bedingungen ihrer Realisierung) „zu eng sei“1. In den Deutungen der dokumentierten Bebachtungssequenzen im Projekt BoB legt Müller (bzw. das Forscherteam) den Interpretationsfokus daher nicht auf die „Arbeitsbeziehungen“ zwischen den Beteiligten und auch nicht auf die organisatorischen Rahmenbedingungen, sondern er möchte untersuchen, wie die dazwischen liegenden „Gelegenheitsstrukturen für Arbeitsbeziehungen“ (bzw. Arbeitsbündnisse) gestaltet und wahrgenommen werden oder „auch als nicht wahrgenommene gleichwohl wirksam sind“. Die bewusste Inszenierung des Settings, die bewusste Gestaltung von Gelegenheitsstrukturen – so wird in der Analyse nachvollziehbar – machen für Müller einen Teil sozialpädagogischer Professionalität aus. Dabei bleiben Arbeitsbündnisse als Orientierung, als regulative Idee wichtig: „Anfänge fruchtbarer Partnerschaft“, so zeigt das Material, können gerade aus der „Akzeptanz ihrer Unmöglichkeit heraus in Gang kommen“. Diesen Gedankengang möchte ich auf drei Ebenen, die in der gemeinsamen Diskussion in Mittweida eine Rolle gespielt haben, kommentieren:
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Literatur
Becker-Lenz, Roland/Busse, Stefan/Ehlert, Gudrun/Müller, Silke (Hrsg.) (2009): Professionalität in der Sozialen Arbeit. Standpunkte, Kontroversen, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag
Cloos, Peter/Köngeter, Stefan/Müller, Burkhard/Thole, Werner (2007): Die Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: VS Verlag
Müller, Burkhard (1991): Die Last der großen Hoffnungen. Methodisches Handeln und Selbstkontrolle in sozialen Berufen. Weinheim und München: Juventa
Oevermann, Ulrich (2009): Die Problematik der Strukturlogik des Arbeitsbündnisses und der Dynamik von Übertragung und Gegenübertragung in einer professionalisierten Praxis von Sozialarbeit. In: Becker-Lenz et al. (2009): 113-142
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Schneider, S. (2011). Kommentar zum Beitrag von Burkhard Müller. In: Becker-Lenz, R., Busse, S., Ehlert, G., Müller, S. (eds) Professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92687-2_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92687-2_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17079-4
Online ISBN: 978-3-531-92687-2
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