Zusammenfassung
Die Veröffentlichung von abwertenden Presseberichten über Menschen wird meist unter normativen Gesichtspunkten diskutiert. In rechtlichen Analysen geht es um die Güterabwägung zwischen der Freiheit der Medien und dem öffentlichen Ansehen der Protagonisten der Berichterstattung,1 in standesrechtlichen Analysen um die Selbstkontrolle der Medien, die nach innen Standards sichern und nach außen staatlichen Eingriffen vorbeugen soll.2 Die Sichtweisen der Betroffenen spielt bei beiden Ansätzen allenfalls eine untergeordnete Rolle. Es geht vielmehr darum, ob bestimmte Publikationen zulässig sind. Falls sie zulässig sind, müssen die Betroffenen sie hinnehmen, unabhängig davon, welche Folgen das für sie besitzt. Im Unterschied zu den normativen Studien stehen in empirischen Untersuchungen die Protagonisten im Zentrum der Betrachtung. Fallstudien beschreiben die persönlichen Erlebnisse der Betroffenen,3 quantitative Studien analysieren die Ursachen und Folgen der Berichterstattung.4 Hier spielt die Zulässigkeit der Publikationen allenfalls eine untergeordnete Rolle. Es geht um die Erfahrungen der Betroffenen. Systematische Analysen der Zusammenhänge zwischen ihren emotionalen Reaktionen auf negative Medienberichte und ihrer Beobachtung des Verhaltens anderer Menschen liegen nicht vor. Ein Grund dafür ist die Schwierigkeit der Identifikation einer hinreichend großen Zahl von Betroffenen und die vergleichende Ermittlung ihrer Erfahrungen und Sichtweisen.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Kepplinger, H.M. (2010). Emotionale Reaktionen von Medienerfahrenen und Unerfahrenen. In: Medieneffekte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92614-8_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92614-8_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17735-9
Online ISBN: 978-3-531-92614-8
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