Zusammenfassung
In der gegenwärtigen Soziologie ist die Auffassung, das soziale Handeln von Akteuren müsse vor dem Hintergrund der sozialen Situation, in der es stattfindet, analysiert werden, weit verbreitet. Dabei lassen sich Positionen, die sich entweder auf die Situation der handelnden Akteure aus der Perspektive eines außen stehenden Beobachters oder auf die Definition der Situation durch die handelnden Akteure beziehen, voneinander unterscheiden. Als heuristischer Bezugsrahmen für beide Positionen kann das Makro-Mikro-Makro-Modell soziologischer Erklärungen herangezogen werden, welches im Einklang steht mit Max Webers grundlegender Definition von Soziologie als „eine[r] Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will“. Dieses Modell legt den analytischen Primat auf die Ebene kollektiver Phänomene und den theoretischen Primat auf die Ebene des sozialen Handelns von Akteuren. Eine soziologische Erklärung umfasst drei analytisch voneinander zu unterscheidende Schritte: In einem ersten Schritt wird die soziale Situation der Akteure rekonstruiert (Logik der Situation), in einem zweiten Schritt wird das soziale Handeln aus der Perspektive einer allgemeinen Handlungstheorie analysiert (Logik der Selektion), und in einem dritten Schritt wird das soziale Handeln durch die Anwendung einer Transformationsregel zu einem kollektiven Phänomen aggregiert (Logik der Aggregation). Eine vollständige soziologische Erklärung stellt über eine solche Mikrofundierung die Beziehung zwischen einer sozialen Situation und einem kollektiven Phänomen her.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Eifler, S. (2010). Die Definition der Situation und die Befolgung oder Inanspruchnahme von Gesetzen. In: Wagner, G. (eds) Kraft Gesetz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92593-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92593-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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