Zusammenfassung
Wie sich in aktuellen wissenschaftlichen Debatten zeigt, erfreuen sich das Präfix „trans“ und damit verbundene Konzepte, wie Transnationalität, Transkulturalität, Transgender usw., in der gegenwärtigen Gesellschafts-und Sozialanalyse zunehmender Beliebtheit. Dies wertet Gudrun-Axeli Knapp (2009) als Hinweis auf eine veränderte Gesellschafts-und Kulturdiagnostik sowie auf eine „verstärkte Auseinandersetzung mit tradierten Formen der Grenzziehung.“ (Knapp 2009: 309) Sie schreibt weiter: „Die Trans-Begriffe, sofern sie sich auf soziohistorische Konstellationen beziehen, sind in der Regel begleitet von einer Kritik an den impliziten räumlich-geografischen Axiomatiken, die den überkommenen Formen der Gesellschaftsanalyse zugrunde liegen.“ (ebd.) Allerdings werden nicht nur räumlich-geografische Axiomatiken in Frage gestellt, sondern auch die etablierte Annahme symbolischer Kategorien und Grenzziehungen sowie eine einseitige bzw. eindimensionale Betrachtung von gesellschaftlichen Strukturkonflikten und Ungleichheiten.
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Riegel, C. (2010). Intersektionalität als transdisziplinäres Projekt: Methodologische Perspektiven für die Jugendforschung. In: Riegel, C., Scherr, A., Stauber, B. (eds) Transdisziplinäre Jugendforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92587-5_4
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