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Aggression und Beziehungs(-un)fähigkeit

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Die dritte Chance
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Zusammenfassung

Starke Aggressionen, die sich als Gewalthandlungen sowohl gegen den eigenen Körper als auch gegen die Umwelt und sie repräsentierende Erwachsene richten, sind ein Problem vieler Jugendlicher. Wo kommt eine derart starke aggressivgewaltvolle Energie her und warum ist der Jugendliche nicht in der Lage, sie zu kontrollieren? Extreme Traumata wie sexueller Missbrauch und körperliche Misshandlung, besonders in der sehr frühen Kindheit, stellen eine derartig überwältigende Erfahrung dar, dass sie das noch schwache Ich auszulöschen drohen. Sie sind so bedrohlich, dass sie nur dadurch bewältigt werden können, dass sie in das Ich hineingenommen, also internalisiert werden. Ferenczi (1932) hat diesen Vorgang als erster beschrieben: die starken Abwehroperationen der Introjektion der Gewalt und der Identifikation mit dem Aggressor ermöglichen es dem Ich, die lebensnotwendige Beziehung zum Aggressor zu erhalten. Die Selbstrettung des Ich geschieht, indem es sich die Schuld für die erfahrene Gewalt zuschreibt. Die Gewalt wird damit eine intrapsychische, wird nicht mehr extern, außerhalb des eigenen Ich verortet. Wenn ein Opfer solchen Missbrauchs lebenslang unter massiven Schuldgefühlen leidet, wohingegen der Täter keine Schuldgefühle kennt, geschweige denn eine reale Schuld anerkennt, erklärt sich das durch eine solche Internalisierung. Schuldbewusste Opfer, aber auch gewalttätige Täter ohne jegliches Schuldbewusstsein haben in der Kindheit oft ähnliche Erfahrungen gemacht. Praktisch alle Jugendlichen unserer Gruppe haben mit Problemen der Aggressionsbewältigung zu kämpfen.

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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Morgenroth, C. (2010). Aggression und Beziehungs(-un)fähigkeit. In: Die dritte Chance. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92582-0_8

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-17504-1

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