Zusammenfassung
Wertorientierungen beinhalten segmentierte Zukunftsentwürfe, Prinzipien, Vorstellungen und Wünsche, die Personen für Teilbereiche ihres Lebens als relevant bewerten und anstreben (Sturzbecher, Dietrich & Kohlstruck, 1994). Sie werden durch Sozialisationseinflüsse in unterschiedlichen Interaktionskontexten (Familie, Schule und Ausbildung, Peergroup etc.) erworben und sind als Orientierungen bei der aktuellen Handlungsregulation wie auch bei der Zukunftsplanung (zeitperspektivische Gliederung, Inhalte) von Bedeutung (vgl. Silbereisen/Kastner 1986). Ähnlich beschreibt auch die klassische Definition nach Kluckhohn (vgl. 1951: 395) Werte als implizit oder explizit handlungslenkende „Auffassungen des Wünschenswerten“, die für ein Individuum oder eine Gruppe charakteristisch sind. Wertorientierungen werden zudem als relativ stabile interne Maßstäbe, also als habituelle psychische Dispositionen verstanden (vgl. Kuhnke/Mittag 1997). Sie wirken situationsübergreifend und unterscheiden sich in ihrer Bedeutsamkeit. Daher sind sie im jeweiligen Wertesystem der Menschen nach ihrer relativen Wichtigkeit geordnet (vgl. Schwartz 1994).
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Literatur
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Burkert, M., Sturzbecher, D. (2010). Wertewandel unter Jugendlichen im Zeitraum von 1993 bis 2005. In: Schubarth, W., Speck, K., von Berg, H.L. (eds) Wertebildung in Jugendarbeit, Schule und Kommune. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92551-6_3
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