Zusammenfassung
Der deutsche Sozialstaat hat sich zwischen 1985 und 2006 von einem keynesianisch geprägten Versorgungsstaat zu einem aktivierenden Wohlfahrtsstaat entwickelt, der seine monetären Leistungen kürzt und seinen Bürgern dadurch immer mehr wirtschaftliche Unsicherheiten aufbürdet. Die entscheidende Triebfeder dieses einschneidenden Wandels war eine schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt, die sich in Folge der deutschen Einheit in den 1990er Jahren immer weiter verschlechterte. Der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie bildete die These, dass sozialer Wandel, soziale Ungleichheit und soziale Unterschiede im Gesundheitsverhalten und Gesundheitszustand sich gegenseitig bedingen, so dass sich ein Umbau des Sozialstaates letztlich auch in der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung widerspiegeln muss. Die durchgeführten Analysen haben anschließend verdeutlicht, dass sich die sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung im Zuge des grundlegenden Wandels der sozialen Sicherungssysteme und der wirtschaftlichen Strukturen in Deutschland teilweise deutlich verschärft oder aber nicht verringert haben. Arbeitslose Männer und Frauen sowie Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen Bildungsabschlüssen und Einkommen im Bereich des Armutsrisikos, sind in den 1990er Jahren nicht immer glücklicher, wohlhabender, sorgenfreier und gesünder geworden, sondern auf dem Weg zur modernen Wissen- und ‚Gesundheitsgesellschaft’ weitgehend auf der Strecke geblieben.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Kroll, L.E. (2010). Fazit. In: Sozialer Wandel, soziale Ungleichheit und Gesundheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92531-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92531-8_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16803-6
Online ISBN: 978-3-531-92531-8
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