Zusammenfassung
Das Konzept der Nutzerorientierung als Leitidee eines modernen Gesundheitswesens wird in diesem Beitrag aus einer kritischen pflegewissenschaftlichen Perspektive analysiert. Zunächst werden Entwicklungslinien, der Bedeutungsgehalt und Ziele des Konzeptes aufgezeigt. Dabei wird deutlich, dass die Idee des Nutzers ein äußerst ambivalentes Konstrukt darstellt, das sowohl Dimensionen von Freiheit als auch Zwang einschließt. Unter den Bedingungen eines ökonomisierten Gesundheitssystems wird das Nutzerkonzept instrumentalisiert und zu einem Menschenführungskonzept mittels neuer Steuerungsansätze im Sinne des New Public Management (NPM) transformiert. Das wird anhand der Disease- Management-Programme, Clinical Pathways und dem Pflegeprozessmodell, die alle dem kybernetischen Imperativ, d.h. einem technisch- funktionalen Paradigma mittels Information, Steuerung und Kontrolle folgen, expliziert.
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Friesacher, H. (2010). Nutzerorientierung – Zur normativen Umcodierung des Patienten. In: Paul, B., Schmidt-Semisch, H. (eds) Risiko Gesundheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92448-9_4
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