Zusammenfassung
„Bildung trotz Computer?“ fragen Ende der 1980er Jahre zehn Autor/innen einer Publikation, deren erklärtes Ziel es ist, „eine Zwischenbilanz zu ziehen und zu fragen, ob das Bildungssystem erkennbar aus der Einführung des Informatikunterrichts Nutzen gezogen oder daran Schaden genommen hat, ob Bildung wegen oder trotz Computern im Bildungswesen stattfindet“ (Schorb u.a. 1989: Vorwort [o.S.]). Zeithistorischer Hintergrund dieses Anliegens ist das zunehmende Eindringen des Computers in die Lebens- und Lernwelten der Menschen und seine Auswirkungen auf das Schul- und Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Referiert werden die Ergebnisse unterschiedlicher Studien, die Einblick geben in das auf den Computer bezogene Verständnis und Handeln von Jugendlichen und Eltern und die nicht zuletzt empirischer Anlass sind, Status quo und mögliche Entwicklungen zu skizzieren. Hier konstatiert etwa Hans-Günther Rolff (1989), dass mit dem Einzug Neuer Medien „ein unübersehbarer Verlust an Bedeutung von Schule eingetreten“ (ebd.: 95) sei und spitzt diesen noch einmal polemisch zu, in dem er das „Szenario“ einer „Zwangsentschulung durch Neue Medien“ entwirft.
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Hartung, A. (2010). Medien als Orte informellen Lernens?. In: Cleppien, G., Lerche, U. (eds) Soziale Arbeit und Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92376-5_5
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