Zusammenfassung
„Der Begriff ‚soziale Reaktion‘ beinhaltet neben formalen Definitionsvorgängen, z. B. durch Diagnostik, insbesondere die Gesamtheit der Einstellungen und Verhaltensweisen auf der informellen Ebene der zwischenmenschlichen Interaktionen“, schreibt Günther Cloerkes. Die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen und das, was wir als ihre Behinderung bezeichnen von der „sozialen Reaktion“ her zu verstehen – diese Formel kann man als ein wichtiges Leitmotiv seiner Schriften ansehen. Zugleich war dieser „Reaktionsansatz“ das bestimmende und überaus erfolgreiche Paradigma der „Pionierzeit“ der Soziologie der Behinderten in Deutschland in den 1970er und 1980er Jahren und ist es eigentlich immer noch. Denn Stigmatisierung, gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen ist nach wie vor ein zentrales gesellschaftliches Problem geblieben. Außerdem bildet die Auseinandersetzung mit sozialen Reaktionen auf Behinderung auch einen Ansatzpunkt für das soziale Modell der Behinderung. Es ist mittlerweile in Teilen politisch und rechtlich wirksam geworden – im Neunten Sozialgesetzbuch, in der International Classification of Functioning, Disability and Health der WHO (ICF), in der UN-Konvention zu den Rechten behinderter Menschen.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Kastl, J.M. (2010). Soziale Reaktionen. In: Einführung in die Soziologie der Behinderung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92314-7_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92314-7_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16042-9
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