Zusammenfassung
Da alltagspraktische monetäre Handlungen immer das Geld als Bezugspunkt haben, soll im theoretischen Teil zunächst eine Beschreibung von Geld als soziales Phänomen versucht werden. Geld wird in der Literatur zuallererst (und zumeist ausschließlich) beschrieben als neutrales ökonomisches Mittel zum Tausch, zur Zahlung und zur Wertaufbewahrung. Geldverkehr wird dabei entweder mit gesamtgesellschaftlichen, das heißt nationalökonomischen Wirkungen gleichgesetzt oder aber in einer individualistischen, konsumorientierten Perspektive analysiert. Diesen Analysen liegt eine Sichtweise auf den Menschen als „homo oeconomicus“ zugrunde, der geplant, vorhersagbar und logisch handelt und immer die aus seiner Sicht beste von zwei Alternativen wählt. In der nationalökonomischen Theorie ist Geld ein Ausdrucksmittel für Erwartungen: Haben die Menschen wenig Vertrauen in die Plausibilität ihrer Erwartungen hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung, dann werden sie ihr Vermögen sichern. Haben sie großes Vertrauen, dann kommt es zum Einsatz von Geldmitteln zur Vermögensmehrung (Investition). Genauso wenig, wie sich der Mensch erschöpfend als Homo Oeconomicus beschreiben lässt (vgl. Etzrodt 2003: 103), existiert jedoch ein durchrationalisiertes Verhältnis zum Geld. Zwar legen Begriffe wie „Budget“, „Summe“, „Finanzen“ rationale Exaktheit nahe, doch hat Geld hat nicht nur eine ökonomische Bedeutung, sondern kann, ja muss, im Sinne Simmels als eine psychologische, sittengeschichtliche und ästhetische Tatsache behandelt werden (vgl. Simmel 1989: 11).
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Krisch, P. (2010). Die Forschungsperspektive: Geldhandeln in der Dialektik von subjektiver Sinnhaftigkeit und gesellschaftlichem Wissen. In: Alltag, Geld und Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92230-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92230-0_2
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Online ISBN: 978-3-531-92230-0
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