Zusammenfassung
Eine Theorie der Mediensozialisation muß nicht nur mit dem beschleunigten Wandel des gesellschaftlichen Mediensystems umgehen, sondern sich auch im Bezugsrahmen allgemeiner Gesellschafts- und Sozialisationstheorien verorten. Mit Blick auf die Desiderate einer modernen Theorie der Mediensozialisation ist es deshalb schon eine schwierige Aufgabe, auch nur die Probleme zu benennen, die auf dem Weg zu einer solchen Theorie angepackt werden müssen. Ich will deshalb mit einer allgemeinen Vorbemerkung zu diesem Problembereich beginnen: Auf dem Weg zu einer Theorie der Mediensozialisation müssen nicht nur die Beziehungen zwischen Individuen, Gesellschaft und Medien künftig weiter aufgeklärt und hierzu die vorhandenen soziologischen Medien- und Sozialisationstheorien miteinander verbunden werden. Darüber hinaus muß auch der Kontakt zu aktuellen Gesellschaftstheorien hergestellt werden. Damit stehen wir vor dem grundlegenden Problem, daß kein anschlußfähiger Entwurf zum Verhältnis von Sozialisationsprozessen und gesellschaftlicher Ordnung vorliegt. Statt dessen haben sich Sozialisationstheorien auf der einen Seite und Gesellschaftstheorien auf der anderen Seite mehr und mehr auseinander entwickelt. Während, um nur eine große Lücke zu nennen, die soziologische Systemtheorie in der Medienforschung eine prominente Rolle spielt, stehen keine Anknüpfungspunkte zu den von Hause aus handlungs- und subjekttheoretisch ausgerichteten Sozialisationstheorien bereit. Es sieht nicht danach aus, daß diese Lücke in absehbarer Zeit auch nur einmal ernsthaft angepackt, geschweige denn gefüllt würde. Während Gesellschaftstheorien oftmals ohne jeden Kontakt zur Sozialisationstheorie unterschiedliche Bilder von Subjekten in der modernen Gesellschaft zeichnen, zieht sich die Sozialisationstheorie in ihre eingewöhnte Subjekt- und Handlungssprache zurück, und zwar mit dem Hinweis, die Gesellschaft müsse eben in einer anderen, einer Systemsprache beschrieben werden (vgl. Sutter 2004).
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Sutter, T. (2010). Zur Bedeutung kommunikativer Aneignungsprozesse in der Mediensozialisation. In: Medienanalyse und Medienkritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92218-8_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92218-8_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16910-1
Online ISBN: 978-3-531-92218-8
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