Zusammenfassung
Die universelle Beschleunigung und Vermehrung der „Informationsarchive“ ließ uns im letzten Kapitel die Frage stellen, ob die fortgeschrittenen Gesellschaften des Informationszeitalters nicht an einem Punkt angelangt seien, wo alles beliebig, Geschichte geschichtslos und leer geworden sei. Doch meines Erachtens erleben wir heute kein Ende der Geschichte, sondern höchstens jenes der universalen Perspektive; an deren Stelle tritt die Perspektive der individualisierten Subjekte, die sich in die Geschichte entwerfen, souverän über ungleichzeitige Lebensstile verfügen und sich aus deren Versatzstücken ihre eigenen Welten zusammenbauen. Mit anderen Worten: heute muss immer mehr die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen ausgehalten werden, die Pluralisierung der geschichtlichen Perspektiven. Dies ist indessen mit mehreren Folgefragen verknüpft, die in diesem Kapitel genauer zu analysieren sind:
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Was bedeutet es für das Bewusstsein, wenn sich der Alltag weitgehend in künstlichen, von Menschen geschaffenen Organisationen und Strukturen abspielt? Welche Erlebnisse treten damit in den Vordergrund des Interesses?
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Bedeutet dies nicht auch, dass sich die existenziellen Perspektiven des Lebens verändern und verschieben, unter denen die Menschen die Welt und ihren Alltag verstehen?
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Wie steht es mit dem Subjekt in dieser Gesellschaft? Angesichts der Enttraditionalisierung der Gesellschaft wäre zu fragen, welche Identitätsentwürfe und -perspektiven im Vordergrund stehen.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Moser, H. (2010). Aufwachsen in der Erlebnisgesellschaft. In: Einführung in die Medienpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92215-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92215-7_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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