Zusammenfassung
Die Frage, was Kriminalität „ist“, beinhaltet einem ersten Eindruck nach kein besonderes Problem. Es existieren juristische und kriminologische Bestimmungen, die dies regeln. Allgemein beschreibt Kaiser (1993a, 238) Kriminalität als „die Summe der strafrechtlich mißbilligten Handlungen.“ Zudem ist in der Öffentlichkeit bekannt, dass Kriminalität existiert. Beides spricht dafür, dass es nicht besonders schwierig sein kann, sich über das „Wesen“ von Kriminalität zu verständigen. Dem ist aber nicht so. Dissens bezieht sich nicht nur auf Detailfragen, sondern auf grundlegende epistemologische Aspekte. Es konfligieren unterschiedliche „Realitäten“ von Kriminalität, die nicht auf einen Nenner gebracht werden können. Ob sie als Tatsache existiert, und wenn ja, in welcher Form, oder ob sie etwas ganz anderes ist, ist umstritten. Betrachten wir also einige charakteristische Arten kriminalitätsbezogener Wirklichkeitsbehauptungen. Die hier, in Kapitel 2.1, behandelten Positionen sind sich darin einig, dass Kriminalität als eine gegebene Objektivität betrachtet und behandelt werden kann. Die in den beiden folgenden Abschnitten thematisierten Annäherungen bezweifeln dies. Sehen wir also zunächst auf die erste Haltung, an der sich die anderen Positionen abmühen.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Dollinger, B. (2010). Vom „Wesen“ der Kriminalität. In: Jugendkriminalität als Kulturkonflikt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92197-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92197-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17154-8
Online ISBN: 978-3-531-92197-6
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