Zusammenfassung
Die bisherige Argumentation hat gezeigt, dass der Unterschichtendiskurs keineswegs nur aus sich selbst heraus zu verstehen ist – etwa als Information über eine sich neu herausbildende besondere Gruppe in der Gesellschaft – sondern im großen Rahmen der gesellschaftlichen und sozialstaatlichen Veränderungen der Gegenwart gesehen werden muss. Es ist deutlich geworden, dass der Unterschichtendiskurs vor allem auf die Mittelschichten zielt, denen eine neue Leitvorstellung der gesellschaftlichen Entwicklung und des individuellen Lebens angeboten werden soll. Alle gesellschaftlichen Gruppen und Milieus sind von der Dynamik der globalen Entwicklungen und den Machtverschiebungen betroffen und erhebliche Teile der Mittelschichten haben nachvollziehbare Probleme, sich auf die neuen Entwicklungen einzulassen. Der Widerstand, der daraus entsteht, äußert sich vielfältig und unter anderem in einer Wiederbelebung von Vorurteilen, Ressentiments, Abgrenzungen und einem Vertrauensverlust zur politischen Elite. Er ist aber in jedem Fall als Kampf, als Widerstand gegen die neuen neoliberalen Anforderungen des unternehmerischen Menschen und der Selbstführung einzuschätzen.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Chassé, K.A. (2010). Neue Regulationen? Die Unterschichtendebatte im aktuellen Blick. In: Unterschichten in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92140-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92140-2_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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