Zusammenfassung
Mit der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Kommission „Moderne Dienstleistung am Arbeitsmarkt“ – der sog. „Hartz-Kommission“ (vgl. Hartz et al. 2002) – und dem Inkrafttreten des Sozialgesetzbuches II (SGB II) am 1.01.2005 hat ein Paradigmenwechsel in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik stattgefunden (vgl. Brülle et al. 2006: 7). Während zuvor bei Bedürftigkeit die soziale Sicherung im Wesentlichen durch die Gewährung passiver Leistungen garantiert wurde, liegt seitdem bei arbeitslosen Menschen das Augenmerk auf einer „aktivierenden Sozialpolitik“. Damit steht stärker als früher die Maxime des „Förderns und Forderns“ im Vordergrund, um so die Hilfebedürftigkeit rasch zu reduzieren oder gar zu beseitigen. Die ehemals getrennten Leistungssysteme der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe wurden für Hilfsbedürftige, die erwerbsfähig sind, zu sog. „Hartz IV-Leistungen“ zusammengefasst. Mit der gesetzlichen Neuausrichtung hat die Betreuung von Personen, die lange Zeit arbeitslos waren, für alle „Akteure“ am Arbeitsmarkt zwangsläufig zu Anpassungen und Veränderungen geführt. Für die JobCenter bedeutete dies die Erarbeitung veränderter arbeitsmarktlicher Angebote, Monitoring der Dienstleistung und zielgerichtete, an die Bedarfslage angepasste Kundenbetreuung. KundInnen werden nunmehr von persönlichen AnsprechpartnerInnen (pAp) oder FallmanagerInnen (FM) unterstützt. Der institutionelle Rahmen kann darüber hinaus unterschiedlich ausgestaltet sein. Für den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen (eHb) bedeutet die Neuregelung in der Regel die Konfrontation mit veränderten institutionellen und personellen Strukturen. Gemäß den Ausführungen des SGB II können Jugendliche im Rahmen des Fallmanagements als sog. SGB II-KundInnen betreut werden, wenn mehrere multiple Problemlagen vorliegen. Hierzu können z.B. Einschränkungen in der Gesundheit, Obdachlosigkeit oder unwirtschaftliches Verhalten zählen. In der Regel sollen drei von einander abgrenzbare Hemmnisse in den persönlichen Lebensumständen vorliegen, die bisher eine berufliche Integration erschwert haben und deshalb eine notwendige Betreuung durch den/die Fallmanager/in erfordern.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Haase, H. (2011). Fallmanagement – eine berufliche Chance für jugendliche MigrantInnen?. In: Marschke, B., Brinkmann, H.U. (eds) Handbuch Migrationsarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92074-0_15
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17067-1
Online ISBN: 978-3-531-92074-0
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