Zusammenfassung
Politikberatung ist ein schillernder und zugleich schwammiger Begriff, der zwischen den Bezugspunkten wissenschaftlicher Beratung, Public Affairs und Public Relations changiert. Ebenso vielfältig sind die Akteure und Zielsetzungen der Politikberatung sowie deren Einfluss und Einbeziehung im politischen Prozess. Der folgende Beitrag beschäftigt sich nur mit einem Ausschnitt dieses Spektrums. Er bezieht sich auf die Beratung der politischen Akteure durch die Wissenschaft und damit in erster Linie auf die Dimensionen von Policy (Politik- und Programminhalte) sowie - eingeschränkt - von Polity (Politikstrukturen). In der Realität können beide Dimensionen oftmals nicht von der Politics-Dimension (Politikprozesse) getrennt werden, denn sie überschneiden sich häufig in vielfältiger Weise. Wissenschaftliche Politikberatung wird dabei als Versuch verstanden, sowohl Policy wie auch Polity, also die Inhalte und Strukturen von Politik, unter Einbeziehung rationaler, wissenschaftlich begründeter Aussagen und Kenntnissen zu gestalten und damit zu einer rational begründeten und legitimierten Form der Politik zu gelangen – ohne jedoch die Autonomie originär politischer Entscheidungen bzw. deren Spielraum einzuschränken.
Bei dem vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine aktualisierte Fassung eines Aufsatzes, der in der Gemeinschaftsstudie „Kriminalpolitik“ (Lange 2008) erschienen ist.
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Heinrich, S., Lange, HJ. (2010). Kriminalpolitik, politische Steuerung und wissenschaftliche Politikberatung. In: Dahme, HJ., Wohlfahrt, N. (eds) Systemanalyse als politische Reformstrategie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92013-9_5
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