Zusammenfassung
Die Bestimmungsfaktoren der Arbeitsteilung im Haushalt sind bis heute überwiegend auf der Basis von Querschnittsdaten untersucht worden. Man hat auf diese Weise einen detaillierten und umfassenden Einblick in die Begleitumstände einer nach wie vor überwiegend geschlechtstypischen Arbeitsteilung in Paarund Familienhaushalten gewonnen. Es wurden in den letzten Jahrzehnten nur graduelle Veränderungen belegt. Unterschiede im Grad der Traditionalität der Arbeitsteilung in Paar- und Familienhaushalten lassen sich jedoch zwischen verschiedenen Lebensformen zeigen: Die Arbeitsteilung in nichtehelichen Lebensgemeinschaften ist weniger traditionell als die in Ehen, die Arbeitsteilung bei kinderlosen Paaren ist weniger traditionell als die bei Paaren mit Kindern. Paarhaushalte, in denen beide Partner erwerbstätig sind, verhalten sich in der Arbeitsteilung weniger traditionell als Einverdienerhaushalte (Huinink & Röhler 2005). Diese Befunde verweisen darauf, dass die Gestaltung der Arbeitsteilung in Paargemeinschaften und Familien eng mit dem Ausbildungs- und Erwerbsverlauf sowie der Ehe- und Familienentwicklung verbunden ist. Wie sich im Zeitverlauf die Verteilung der Hausarbeit im Zusammenhang mit Veränderungen in den Lebensbereichen Beruf und Familie wandelt, ist bisher vergleichsweise selten explizit im Längsschnitt modelliert worden (Beispiele sind jedoch Klaus & Steinbach 2002; Gershuny 1996). Dazu wollen wir einen weiteren Beitrag leisten, indem wir mit Daten aus dem Panelteil der Familiensurveys 1994 und 2000 die Arbeitsteilung im Haushalt im Verlauf der Paarbeziehung modellieren. Mit unserer empirischen Untersuchung schließen wir an die Arbeit von Klaus & Steinbach (2002) an, die die Arbeitsteilung im Längsschnitt mit Daten des Familiensurvey-Panels 1988–1994 untersucht haben.
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Huinink, J., Reichart, E. (2008). Der Weg in die traditionelle Arbeitsteilung – eine Einbahnstraße?. In: Bien, W., Marbach, J.H. (eds) Familiale Beziehungen, Familienalltag und soziale Netzwerke. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91980-5_2
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