Zusammenfassung
In der Kommunikationswissenschaft wurde das geschlechtsspezifische Mediennutzungsverhalten lange Zeit auf das unterschiedliche Bildungsniveau und das unterschiedliche politische Interesse von Männern und Frauen zurückgeführt. Christina Holtz-Bacha (1990) hat diesen Mythos widerlegt, indem sie nachwies, dass bei einem Vergleich von Männern und Frauen mit jeweils gleichem Bildungsgrad und politischem Interesse weiterhin Unterschiede im Mediennutzungsverhalten auftraten und Männer ein stärkeres Interesse an politischen Medienangeboten zeigten als Frauen. Diesen „kleinen Unterschied im Medienverhalten“ hat Holtz-Bacha auf die unterschiedliche Sozialisation, die unterschiedlichen Rollenerwartungen sowie die unterschiedlichen Lebenswelten von Männern und Frauen und die daraus resultierenden divergierenden Interessen und Kommunikationsbedürfnisse zurückgeführt. Wenn man in Anlehnung an Thomas Kurtz (2002: 5) davon ausgeht, dass der Beruf die Selbst- und Fremdeinschätzung prägt (unterschiedliche Rollenerwartung), die Sozialkontakte von Männern und Frauen ermöglicht und die Einkommensverhältnisse und damit den sozialen Status bestimmt (unterschiedliche Lebenswelten), dann wird folgende Frage virulent: Welche Besonderheiten in der Mediennutzung ergeben sich, wenn Frauen eine statushohe berufliche Position innehaben, die in der Regel Männern vorbehalten bleibt?
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Beck, Ulrich (2000): Wohin führt der Weg, der mit dem Ende der Vollbeschäftigungsgesellschaft beginnt? In: Ders. (Hg.): Die Zukunft von Arbeit und Demokratie. Frankfiirt/Main: Suhrkamp, 6–77.
Bischoff, Sonja (2005): Wer führt in (die) Zukunft? Männer und Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft in Deutschland. Bielefeld: Bertelsmann.
Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard (Hg.): Zur Theorie sozialer Ungleichheiten. Göttingen: Schwartz, 183–198.
Bourdieu, Pierre (1987): Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Frankfiirt/Main: Suhrkamp.
Bourdieu, Pierre (1997): Die männliche Herrschaft. In: Dölling, Irene/Krais, Beate (Hg.): Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 153–217.
Bourdieu, Pierre/Wacquant, Loïc J.D. (1996): Reflexive Anthropologie. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Brosius, Hans-Bernd/Rossmann, Raphael/Elnain, Anette (1999): Alltagsbelastung und Fernsehnutzung. Wie beeinflusst der Tagesablauf der Rezipienten den Umgang mit Fernsehen? In: Hasebrink, Uwe/Rössler, Patrick (Hg.): Medienrezeption zwischen Individualisierung und Integration. München: R. Fischer, 167–186.
Bundesagentur für Arbeit (2007): Arbeitsmarkt 2006. Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit. Sondernummer 1. Nürnberg: Bundesagentur für Arbeit.
Cornelißen, Waltraud (1998): Fernsehgebrauch und Geschlecht. Zur Rolle des Fernsehens im Alltag von Frauen und Männern. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Friedel-Howe, Heidrun (1993): Arbeitszeitflexibilisierung bei Führungstätigkeiten. In: Marr, Rainer (Hg.): Arbeitszeitmanagement. Grundlagen und Perspektiven der Gestaltung flexibler Arbeitszeitsysteme. 2. Aufl. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 414–424.
Hagemann-White, Carol (1984): Sozialisation: weiblich – männlich? Opladen: Leske + Budrich.
Hattke, Melanie (2006): „So großartig mit Weggehen ist halt nicht.“ Mediennutzung von Hausfrauen und Hausmännern. In: Huber, Nathalie/Meyen, Michael (Hg.): Medien im Alltag. Qualitative Studien zu Nutzungsmotiven und zur Bedeutung von Medienangeboten. Münster: LIT, 77–94.
Holtz-Bacha, Christina (1990): Der kleine Unterschied im Medienverhalten und seine Folgen für die Kommunikationsforschung. In: Publizistik 35, Nr. 2, 162–168.
Huber, Nathalie (2006a): Was beeinflusst die Mediennutzung? Über die Bedeutung der Merkmale „Position“ und „Einstellung“. Ein Fazit. In: Dies./Michael Meyen (Hg.): Medien im Alltag. Qualitative Studien zu Nutzungsmotiven und zur Bedeutung von Medienangeboten. Münster: LIT, 123–129.
Huber, Nathalie (2006b): Den Motiven auf der Spur. Chancen und Grenzen von qualitativen Studien zur Mediennutzung. Eine Einführung. In: Dies./Meyen, Michael (Hg.): Medien im Alltag. Qualitative Studien zu Nutzungsmotiven und zur Bedeutung von Medienangeboten. Münster: LIT, 13–42.
Huber, Nathalie/Meyen, Michael (Hg.) (2006): Medien im Alltag. Qualitative Studien zu Nutzungsmotiven und zur Bedeutung von Medienangeboten. Münster: LIT.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Auszug aus dem IAB-Kurzbericht Nr. 9/2006. http://doku.iab.de/kurzgraf/2006/kbfolien0906.pdf (19.1.2008).
Katz, Elihu/Blumler, Jay G/Gurevitch, Michael (1974): Utilization of Mass Communication by the Individual. In: Blumler, Jay G./Katz, Elihu (Hg.): The Uses of Mass Communications. Current Perspectives on Gratifications Research. London u.a.: Sage, 19–32.
Klaus, Elisabeth/Röser, Jutta (1996): Fernsehen und Geschlecht. Geschlechtsgebundene Kommunikationsstile in der Medienrezeption und -produktion. In: Marci-Boehncke, Gudrun/Werner, Petra/Wischermann, Ulla: BlickRichtung Frauen. Theorien und Methoden geschlechtsspezifischer Rezeptionsforschung. Weinheim: Deutscher Studien Verlag, 37–60.
King, Vera/Bosse, Hans (2000): Wandlungen und Widerstände im Geschlechterverhältnis. Beiträge zur Soziologie der Männlichkeit. In: Dies. (Hg.): Männlichkeitsentwürfe. Wandlungen und Widerstände im Geschlechterverhältnis. Frankfurt/Main: Campus, 7–16.
Krais, Beate (2004): Habitus und soziale Praxis. In: Steinrücke, Margareta (Hg.): Pierre Bourdieu. Politisches Forschen, Denken und Eingreifen. Hamburg: VSA-Verlag, 91–196.
Krais, Beate/Gebauer, Gunter (2002): Habitus. Bielefeld: transcript.
Kurtz, Thomas (2002): Berufssoziologie. Bielefeld: transcript.
Lefebvre, Henri (1977): Kritik des Alltagslebens. Kronberg: Athenäum.
Meyen, Michael (2004): Mediennutzung. Mediaforschung, Medienfunktionen, Nutzungsmuster. 2. Aufl. Konstanz: UVK.
Meyen, Michael (2006): Wir Mediensklaven. Warum die Menschen ihr halbes Leben auf Empfang sind. Hamburg: merus.
Meyen, Michael (2007): Medienwissen und Medienmenüs als kulturelles Kapital und als Distinktions-merkmale. Eine Typologie der Mediennutzer in Deutschland. In: Medien & Kommunikationswissenschaft 55, Nr. 3, 333–354.
Neverla, Irene (1992): Fernseh-Zeit. Zuschauer zwischen Zeitkalkül und Zeitvertreib. Eine Untersuchung zur Fernsehnutzung. München: Ölschläger.
Neverla, Irene (2007): Medienalltag und Zeithandeln. In: Röser, Jutta (Hg.): MedienAlltag. Domestizierungsprozesse alter und neuer Medien. Wiesbaden: VS, 43–53.
Opaschowski, Horst W. (1976): Pädagogik in der Freizeit. Grundlegung für Wissenschaft und Praxis. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag.
Pfaff-Rüdiger, Senta (2007): Medien im Alltag. Methodenprobleme qualitativer Nutzungsforschung. In: Dies./Meyen, Michael (Hg.): Alltag, Lebenswelt und Medien. Qualitative Studien zum subjektiven Sinn der Mediennutzung. Münster: LIT, 9–45.
Pfaff-Rüdiger, Senta/Meyen, Michael (Hg.) (2007): Alltag, Lebenswelt und Medien. Qualitative Studien zum subjektiven Sinn der Mediennutzung. Münster: LIT.
Raumer-Mandel, Alexandra (1990): Medienlebensläufe von Hausfrauen. Eine biographische Befragung. München: TR-Verlagsunion.
Rubin, Alan (2002): The Uses-and-Gratifications Perspective of Media Effects. In: Bryant, Jennings/Zillmann, Dolf (Hg.): Media Effects: Advances in Theory and Research. Hillsdale: Lawrence Erlbaum, 525–548.
Schenk, Michael (2007): Medienwirkungsforschung. 3. Aufl. Tübingen: Mohr Siebeck.
Schwingel, Markus (2003): Pierre Bourdieu. Zur Einführung. 4. Aufl. Hamburg: Junius.
Statistisches Bundesamt (Hg.) (2003): Wo bleibt die Zeit? Die Zeitverwendung der Bevölkerung in Deutschland. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/frueher/wobleibtdiezeit,property=file.pdf (2.1.2008).
Statistisches Bundesamt (2006): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Statistisches Bundesamt (2007): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Weiß, Ralph (1996): Soziographie kommunikativer Milieus. Wege zur empirischen Rekonstruktion der sozialstrukturellen Grundlagen alltagskultureller Handlungsmuster. In: Rundfunk & Fernsehen 44, Nr. 3, 325–345.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Huber, N. (2010). „Man ist einfach rund um die Uhr Führungskraft“. Eine qualitative Studie zur Mediennutzung von Frauen in Führungspositionen. In: Röser, J., Thomas, T., Peil, C. (eds) Alltag in den Medien – Medien im Alltag. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91949-2_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91949-2_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15916-4
Online ISBN: 978-3-531-91949-2
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)