Zusammenfassung
Wir leben in einer Organisationsgesellschaft; über Organisationen wird eine Gesellschaft handlungs- und entwicklungsfähig. Es gibt Unternehmen, Kirchen, Gerichte, Parteien, Krankenhäuser, Wohlfahrtsorganisationen, Universitäten, Schulen und eben Weiterbildungseinrichtungen. Alle diese Organisationen unterscheiden sich bereits auf den ersten Blick voneinander; sie funktionieren nicht auf die gleiche Art und Weise. Um das jeweils Besondere einer entsprechenden Organisationsform herauszufinden, muss man nach ihrer gesellschaftlichen Funktion und nach ihrer spezifischen Leistung für die Gesellschaft fragen. Dann entdeckt man die Unterschiede. Bekanntlich zeichnet sich unsere moderne Gesellschaft durch eine funktionale Differenzierung aus. Das heißt, gesellschaftliche Subsysteme werden autonom und erfüllen exklusiv spezifische für die Gesellschaft notwendige Funktionen bzw. produzieren exklusiv die von der Gesellschaft oder ihren Teilsystemen benötigten Leistungen. Das Wirtschaftssystem versorgt die Gesellschaft mit Gütern und Dienstleitungen; das Gesundheitssystem bekämpft und heilt Krankheiten, und das Bildungssystem sorgt für die erforderlichen Qualifikationen, damit die gesellschaftlichen Individuen handlungsfähig werden bzw. bleiben und die Wirtschaft funktioniert. In diesem einleitenden Aufsatz wollen wir uns der Beantwortung der Frage annähern, was das Proprium der Weiterbildungsorganisationen ausmacht, welche Logik sie im Kern bestimmt. Aus der jeweiligen Besonderheit der Leistung für die Gesellschaft ergibt sich die Besonderheit der jeweiligen Organisation.
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Zech, R. (2010). Organisationen in der Weiterbildung Selbstbeschreibungen und Fremdbeschreibungen. In: Organisationen in der Weiterbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91938-6_2
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