Auszug
Auf Basis der arbeits- und industriesoziologischen Diskussion über die Umbrüche im Bereich der Unternehmens- und Arbeitsorganisation und der Erwerbsarbeit wurden zentrale Veränderungstendenzen wie auch Kontinuitäten in den Formen und Rationalitäten betrieblicher Arbeitskraftnutzung der letzten zwanzig Jahre identifiziert. Im Zuge des beschleunigten Wandels von Markt, Organisation, Technik und Wissen konzentrieren sich betriebliche Rationalisierungsstrategien insbesondere im Bereich qualifizierter und wissensbasierter Produktions- und Dienstleistungstätigkeiten auf eine umfassende und intensivierte Nutzung nicht nur berufsfachlicher, sondern auch fachübergreifender Arbeitskraftpotenziale wie Kreativität, Initiative, Kommunikationsfähigkeit oder soziale Kompetenz. Galten diese untrennbar mit der Subjektivität und Biografie von Erwerbspersonen verbundenen Aspekte des Arbeitsvermögens lange Zeit als systemfremde Elemente eines auf der konsequenten Trennung von Person und Stelle fußenden bürokratischen Organisationsmodells und einer autonomiefeindlichen Fabrikdisziplin im Zeitalter des Taylorfordismus, sind sie unlängst als wertvolle „Ressourcen“ organisationaler Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit entdeckt worden (vgl. Moldaschl/Sauer 2000; Schönberger/Springer 2003; SubAro 2005). Die mittlerweile breit diskutierten Entwicklungstendenzen der Flexibilisierung, Subjektivierung und Wissensbasierung von Arbeit, aber auch die Phänomene einer wachsenden Ökonomisierung, Informatisierung und Entgrenzung der Arbeit verweisen trotz ihrer Gegenläufigkeit insgesamt auf einen funktionalen Bedeutungsgewinn des subjektgebundenen Arbeitsvermögens im Arbeitsprozess.
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Vgl. auch die Einschätzung von Schumann (1998) im Hinblick auf berufliche Orientierungen von Facharbeitern.
Deutliche Hinweise auf einen Bedeutungsgewinn flexibler, auf Offenheit und Diffusion bedachter Identitätsstrategien finden sich bereits in der Untersuchung der Identitätskonstruktionen junger ost-und westdeutscher Erwachsener im Übergang von der Schule ins Berufsleben (vgl. Keupp u.a. 1999: 114ff.).
Vgl. Hildebrandt 2005 zu den Ebenen der „Lebenslaufpolitik“ sowie die vorangegangenen Ausführungen zum HRM.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2009). Fazit und Ausblick. In: Arbeitsvermögen und Berufsbiografie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91820-4_5
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