Auszug
Medien und Kommunikation sind in den letzten Jahren unter immer wieder neuen Gesichtspunkten thematisiert worden. Dabei wurde schrittweise deutlich, welch enorme Bedeutung den Medien inzwischen für alle Bereiche des individuellen wie gesellschaftlichen Lebens zukommt — die von Sybille Krämer (1998) geprägte Formel von der „Medialität unseres Weltverhältnisses“ bringt diese Einsicht auf den Punkt. Seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist Aufmerksamkeit gleichermaßen zu einem medientheoretischen Modethema wie zu einer medienpraktischen Zentralaufgabe geworden. In einer Fülle von Artikeln, Büchern und Internetbeiträgen haben Autoren wie Michael H. Goldhaber (1998), Georg Franck (1998), Florian Rötzer (1998) oder Pierre Bourdieu (1998) seither das Bild einer neuen Gesellschaft mit einer nicht-materialistischen Ökonomie entworfen, deren Grundlage nicht mehr Geld oder Waren bilden, sondern das immaterielle Gut Aufmerksamkeit als neuer ‚Rohstoff‘ der Gesellschaft. Die neue Aufmerksamkeitsökonomie, davon ist etwa Michael H. Goldhaber (1998) überzeugt, wird der Geldökonomie langfristig den Rang ablaufen und damit auch dieses gesellschaftliche Funktionssystem ‚medialisieren‘.
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Literatur
Bourdieu, Pierre (1998): Über das Fernsehen, Frankfurt a. M.
Esposito, Elena (2004): Die Verbindlichkeit des Vorübergehenden. Paradoxien der Mode (aus dem Italienischen v. Alessandra Corti), Frankfurt a. M.
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Goldhaber, Michael H. (1998): Die Aufmerksamkeitsökonomie und das Netz — Teil 1. Prominenz statt Geld <http://www.heise.de/tp/deutsch/spezial/eco/6195/1.html> (abgerufen am 12.8.1998).
Krämer, Sybille (1998): Das Medium als Spur und als Apparat, in: dies. (Hrsg.): Medien Computer Realität. Wirklichkeitsvorstellungen und Neue Medien, Franfurt a. M.: 73–94.
Luhmann, Niklas (1985): Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie, 2. Aufl., Frankfurt a. M.
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Rötzer, Florian (1998): Digitale Weltentwürfe. Streifzüge durch die Netzkultur, München.
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Schmidt, Siegfried J./Guido Zurstiege (2000): Orientierung Kommunikationswissenschaft. Was sie kann, was sie will, Reinbek.
Thomas, Günter (1998): Medien — Ritual — Religion. Zur religiösen Funktion des Fernsehens, Frankfurt a. M.
Werber, Niels (1998): Zweierlei Aufmerksamkeit in Medien, Kunst und Politik <http://www.heise.de/tp/deutsch/spezial/auf/6310/1.html> (abgerufen am 9.11.1998).
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Schmidt, S.J. (2008). Die Erwartbarkeit des Unerwarteten. In: Pörksen, B., Loosen, W., Scholl, A. (eds) Paradoxien des Journalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91816-7_17
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