Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Demenzprävalenz in unserer Gesellschaft stark zu. Waren in der Schweiz im Jahre 2002 gegen 86'000 Betagte von einer Demenzerkrankung betroffen, schätzen Höpflinger und Hugentobler (2003), dass bis im Jahre 2050 die Zahl der Demenzkranken auf 159'000 bis 186'000 ansteigen wird. Diese Zahlen sind sozialpolitisch höchst brisant, weil die Pflege dementer Patienten bereits heute sechs Prozent der gesamten Gesundheitskosten ausmacht (Wettstein 1999). Ein großer Teil der an Demenz Erkrankten wird durch Angehörige, mehrheitlich vom (Ehe-)Partner, betreut, was für die betroffenen Familienmitglieder mit großen Belastungen verbunden sein kann. Trotzdem werden professionelle Unterstützungsangebote seltener genutzt als bei anderen Alterskrankheiten, was zu Überforderung, Krankheit und letztlich zum Zusammenbruch des informellen Pflegesystems und zu einem vorzeitigen Heimeintritt des dementen Patienten führen kann. Aus sozialpolitischer Sicht ist es deshalb dringend geboten, die emotionellen und finanziellen Kosten zu reduzieren (Wettstein 1999), indem die Belastungen der pflegenden Familienangehörigen mit unterstützenden Maßnahmen verringert und ihre Problembewältigungsressourcen gestärkt werden. Das wiederum setzt differenzierte Informationen über Bedürfnisse, Problemlagen und Copingstrategien von pflegenden Angehörigen voraus (Bourgeois et al. 1996), die in der Schweiz erst ansatzweise zur Verfügung stehen (Meier 1998; Knöpfel 2002).
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Karrer, D. (2009). Einleitung. In: Der Umgang mit dementen Angehörigen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91713-9_1
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