Am Ausgangspunkt der hier entwickelten Soziologie des Tausches steht die These, die soziologische Praxistheorie, wie sie von Bourdieu entwickelt wird, eigne sich dann in besonderer Weise als Grundlage für den Entwurf einer soziologischen Tauschtheorie, wenn sie zuvor zu einer allgemeinen soziologischen Theorie systematisiert wird. Bourdieu selbst würde einer solchen Systematisierung zur Anwendung seiner Theorie, wie mit Hans-Peter Müller (vgl. 2005: 39) vermutet werden kann, wohl mit großer Skepsis begegnen. Sie birgt das Risiko, in die Fallen der scholastischen Theoriebildung zu laufen, die Bourdieu immer wieder aufs Schärfste kritisiert hat (vgl. Mauger 2005: 208). Im Mittelpunkt dieser „Kritik der scholastischen Vernunft“ (Bourdieu 2001: 18) steht die Ablehnung des sich hier manifestierenden Prinzips zur Theoriebildung, theoretische Konsistenzen und Logiken wichtiger zu nehmen, als das angemessene Erfassen der praktischen Logiken, die sich im Vollzug der Praxis empirisch ereignen. Mit dieser Kritik entwirft Bourdieu sich nicht nur selbst als „Theoretiker wider Willen“ (Kieserling 2004: 130), was als persönlicher Stil hinzunehmen ist, sondern stilisiert auch, was schwerer wiegt und nicht ohne weiteres akzeptiert werden kann, seine eigene Theorie als unvergleichlich.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Hillebrandt, F. (2009). Schluss: Die Dynamik der Praxis und der Tausch. In: Praktiken des Tauschens. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91693-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91693-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16040-5
Online ISBN: 978-3-531-91693-4
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