Zusammenfassung
Für die meisten Zeitgenossen in Westeuropa, die Jugoslawien in den 1970er und 1980er Jahren als Urlaubsparadies der Adriaküste Dalmatiens oder als Autobahntransitland zu noch weiter entfernten Zielen Griechenlands und der Türkei kannten, waren die Nachrichten und Fernsehberichte über den im Vielvölkerstaat 1991/92 ausgebrochenen Bürgerkrieg nur schwer zu begreifen. Vielen blieb unverständlich, dass im Vorhof des sich immer enger zusammenschließenden Europas ein Staat plötzlich an seinen Nationalitätenproblemen zerbrach, an Problemen, die seit der Herrschaft Titos als überwunden und gelöst galten. Und vielen blieb noch unverständlicher, dass dieses Auseinanderbrechen von einem blutigen Krieg begleitet wurde, in dem sich Serben, Kroaten und Muslime gegenseitig an die Gurgel gingen und in dem die sich ehemals als nationaler Integrationsfaktor begreifende jugoslawische Volksarmee eindeutig die Partei serbischer Freischärler und Tschetniks ergriff. Dieses Unverständnis suchte zunächst nach einfachen, monokausal strukturierten Erklärungen:
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Ahlbrecht, K., Bendiek, A., Meyers, R., Wagner, S. (2009). Vom Traum zum Albtraum: das Ende des Vielvölkerstaates Jugoslawien. In: Konfliktregelung und Friedenssicherung im internationalen System. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91669-9_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15441-1
Online ISBN: 978-3-531-91669-9
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