Schreiben statt Reden, Lesen statt Hören: Vier Beratungsansätze zur Schriftlichkeit

Zusammenfassung

Die vorhergehenden Kapitel haben den Kontext, innerhalb dessen E-Mail-Beratung stattfindet, abgesteckt. An dieser Stelle schließt sich die Frage an, wie Beratung innerhalb dieses Rahmens methodisch ausgestaltet werden kann. Die schon eingangs erwähnte theoretische Unterbestimmtheit von E-Mail-Beratung zeigt sich zunächst auch hier. So liegt in Deutschland nur eine Monographie vor, die „Theorie und Praxis der E-Mail-Beratung“ (KNATZ/DODIER 2003) unmittelbar zum Thema hat. Sinn dieses Kapitels ist deshalb, diejenigen theoretischen Bestimmungsstücke darzustellen, auf die entweder implizit in Konzeptionen usw. Bezug genommen wird, oder die von der Anlage der Methode her auf Schriftlichkeit abstellen. Diesem Vorgehen folgend lassen sich dann vier Ansätze bestimmen, die etwas zur methodischen Ausgestaltung von E-Mail-Beratung aussagen können, nämlich die Schreib- und Poesietherapie, die sich bei JANSEN als auslösendes Moment für die Einrichtung eines der ersten E-Mail-Beratungsdienste im deutschsprachigen Raum zurückverfolgen lässt und auch von anderen Autoren herangezogen wird (JANSEN 1998:17, ferner MURPHY/MITCHEL 1998), der Ansatz von EP-STON und WHITE, die die Verwendung „literarischer Mittel zu therapeutischen Zwecken“ beschreiben (EPSTON/WHITE 1984), die Arbeit von DE SHAZHER, der „Therapie als Text“ (DE SHAZER 1996: 53ff) konzipiert sowie die schon erwähnte Publikation von KNATZ und DO-DIER, die ebenfalls auf das Gedankengut von DE SHAZER Bezug nimmt und aus der Perspektive reflektierter Praxis die Entstehung des „Vier-Folien-Modells zur Beratung per Mail“ darstellt (KNATZ/DODIER 2003).