Es ist eine Epochenwende für die Sozialdemokratie. Die einst stolzen Massenparteien auf Klassenbasis, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu immer noch imposanten linken Volksparteien runderneuert hatten, nehmen eine neue Gestalt an. Die soziale Basis wurde in einem lang anhaltenden Prozess auf zweifache Weise unterspült und ausgehöhlt: Im modernen Wohlfahrtsstaat enthomogenisierte und enttraditionalisierte sich das historische Subjekt der Sozialdemokratie, die Arbeiterschaft. Zudem: Immer weniger Bewohner der alten und neuen Arbeiterquartiere finden den Weg in die Sozialdemokratie, der Zustrom von modernen Arbeitnehmern, geschweige denn den Trägern der neuen sozialen Frage(n), den „Prekariern“, „Exkludierten“ und „Überflüssigen“, ist zu dürftig, um die alte Organisationsstärke zu erhalten. Die deutsche SPD und die britische Labour Party haben in den letzen 30 Jahren rund die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. All dies kennzeichnet gewiss einen „historisch säkularen Einschnitt“ (Walter 2004: 9).
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Nachtwey, O. (2009). Einleitung. In: Marktsozialdemokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91616-3_1
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