In seiner Hochphase zwischen 1830 und 1918 hatte sich der Konservativismus in Form von Parteien organisiert und parteiprogrammatisch positioniert. Seine wesentlichen Ziele hatten darin bestanden, die halbparlamentarisch verfasste Monarchie vor weiteren Veränderungen zu bewahren. Als 1918 die Monarchie durch eine Republik abgelöst wurde, schloss sich für den Konservativismus eine Phase der Orientie-rungslosigkeit an. Wie Unterkapitel 4.1. zeigt, verharrte die neu gebildete konservative Sammlungspartei, die DNVP, zunächst in grundsätzlicher Opposition zum neuen System. Konservative arbeiteten dann ab 1925 mit und spalteten sich schließlich ab 1928 anlässlich der Streitfrage „Fundamentalopposition oder Regierungsbeteiligung“. Versuche der Neuorientierung des Konservativismus blieben ohne Erfolg: Die 1930 kurzzeitig gegründete „Konservative Volkspartei“ erhielt kaum Unterstützung vom Wähler; der Vorsitzende des „Hauptverein der Konservativen“ konnte es nicht verhindern, dass Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und das Ermächtigungsgesetz auch mit Stimmen Konservativer beschlossen wurde. Im Juli 1933 wurden alle anderen Parteien außer derjenigen Hitlers verboten; dieser übernahm im Spätsommer 1934 auch noch die Funktionen des Reichspräsidenten und des Oberbefehlshabers der Reichswehr.
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Literatur
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Schmitz, SU. (2009). Konservative Reaktionen auf deutsche Geschichte (1918-1949). In: Konservativismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91610-1_4
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