Die Mehrperspektivität der theoretischen Konstruktion einer systemtheoretischen Beschreibung der Psyche muss vernetzt sein mit einer Reflexion auf die Mehrperspektivität der Formen wissenschaftlicher Beobachtung psychischer Prozesse. Die theoretische Konstruktion psychischer Systeme muss sich reflexiv auf die eigene Methode der Beobachtung psychischer Prozesse beziehen und sich auch auf einer solchen methodologischen Ebene zu den Formen der Beobachtung der Psyche relationieren, die anderen theoretischen Beschreibungen des Psychischen konstitutiv zugrunde liegen. Denkbar und wissenschaftlich erprobt sind mehrere differente Beobachtungszugriffe auf Psychisches. Bereits verwiesen wurde auf die Beobachtungsform der Introspektion, auf der die Beschreibung von Bewusstseinsprozessen in der Phänomenologie basiert. Dabei zeigte sich, dass der phänomenologische Diskurs über das Bewusstsein, insofern es sich dabei um eine kommunikative Beschreibung handelt, einen spezifischen Beobachtungsunterbaus benötigt: ein besonderes Arrangement sozialer und psychischer Systeme, das es ermöglicht, psychische Selbstbeobachtung in Formen kommunikativer Konstruktion zu übersetzen. Ein ebenfalls auf Prozessen der Selbstbeobachtung rekurrierendes Verfahren ist in der psychologischen Forschung von Hurlburt (1990: 17ff und 1993: 9ff) verwendet worden. Er ließ Probanden über längere Beobachtungszeiträume zu zufällig ausgewählten Zeitpunkten ihr inneres Erleben reflexiv beobachten und in dialogisch-verbaler und in schriftlicher Form möglichst detailliert schildern.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Urban, M. (2009). Das Beobachtungssetting der Psychoanalyse. In: Form, System und Psyche. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91581-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91581-4_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16713-8
Online ISBN: 978-3-531-91581-4
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