Im Rahmen der bisherigen Ausführungen wurde dargelegt, wie sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Erkenntnis verbreitet hat, dass soziale Risiken aus den normalen, regulären Aktivitäten einer Gesellschaft hervorgehen, so dass an die Stelle der individuellen Schuld zunehmend eine Vorstellung von gesellschaftlicher Verantwortung getreten ist. Im Rahmen eines generellen Glaubens an die Gestaltbarkeit der Gesellschaft setzte sich sukzessive die Auffassung durch, dass soziale Probleme durch staatliche Interventionsstrategien umfassend beseitigt werden können. Die Institutionalisierung des Wohlfahrtsstaats war der Versuch, eine inklusive gesellschaftliche Ordnung zu generieren. Den Mitgliedern der Gesellschaft wurden nun nicht mehr nur politische, sondern auch soziale Rechte zugestanden, so dass – zumindest dem theoretischen Anspruch nach – jeder Mensch über die gleichen Chancen verfügte, ein „normales“ und an den Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit orientiertes Leben zu führen. Die „Außenseiter“ der Gesellschaft sollten über die Steuerung individueller Motivationen und Orientierungen in die Gesellschaft (re-)integriert werden; Inklusion, Behandlung und Resozialisierung galten besonders in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als das Ideal der Politik sozialer Probleme.
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Schabdach, M. (2009). Der Niedergang des Rehabilitationsideals seit den 1970er Jahren. In: Soziale Konstruktionen des Drogenkonsums und Soziale Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91580-7_6
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