In mehrfacher Hinsicht erscheint Ralf Dahrendorf als Prototyp des (gescheiterten) Seiteneinsteigers: In einem politikfernen Beruf in höchste Ämter emporgeklettert, wechselte er vom Rang eines Ordinarius der Soziologie aus in die Politik. Hier wurde er zeitgleich mit seinem Parteieintritt zum Landtagskandidaten in einem aussichtsreichen Wahlkreis gekürt und wenige Wochen danach bereits in den FDP-Parteivorstand gewählt. Keine zwei Jahre später war er als Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär an den bundespolitischen Schalthebeln angekommen. Doch bald schon demissionierte er von seinen Ämtern und zog sich, an der ministeriellen Alltagsroutine verzweifelnd, mit seinen realen Wirkungschancen hadernd, die hochfliegenden Erwartungen seiner Sympathisanten jäh enttäuschend, aus der nationalen Politik wieder zurück – zunächst als Europa-Kommissar, später dann als Direktor der „London School of Economics“ (LSE).
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Micus, M. (2009). Ralf Dahrendorf – Scheitern eines Experiments. In: Lorenz, R., Micus, M. (eds) Seiteneinsteiger. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91569-2_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91569-2_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16483-0
Online ISBN: 978-3-531-91569-2
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