Zum Thema Peer Culture in Verbindung mit dem Elementarbereich gibt es in der Forschung trotz wachsendem Interesse auch im deutschsprachigen Raum bislang nur vereinzelte Arbeiten. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Ein möglicher Grund könnte in den Definitionen Peers,Peer Group und Peer Culture liegen. Wie werden diese Begriffe definiert und welche Funktion wird diesen zugeschrieben? Unter Peers, auf Deutsch Gleichaltrige (die Bezeichnung steht üblicherweise im Plural), ist ein Konzept zu verstehen, das in der Regel verschieden verwendet wird. Beispielsweise verstehen Krappmann und Oswald unter diesem Sammelbegriff „nichts anderes als jede Ansammlung gleichaltriger Kinder und Jungendlicher, die in einer wie auch immer gearteten Beziehung zueinander stehen“ (Oswald/Krappmann 1991, 204). Breidenstein und Kelle verstehen unter Peers diejenigen Gleichaltrigen, „an denen man sich in alltäglicher Interaktion orientiert“ (Breidenstein/Kelle 2002, 319). Hierbei handelt es sich nicht nur um lokale, sondern auch um symbolisch-mediale (Onlinetreff) Zusammenschlüsse mit Anderen, die für die „Orientierung des eigenen Verhaltens relevant sind“ (ebd., 319). Besonders Krappmann und Oswald schreiben der Gruppe der Peers eine wichtige sozialisierende und entwicklungsfördernde Funktion zu.
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Literatur
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Sujbert/, M. (2009). Absprachen, Regeln, Sanktionen:Ordnungen unter Peers im Elementarbereich. In: de Boer, H., Deckert-Peaceman, H. (eds) Kinder in der Schule. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91551-7_5
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