Zusammenfassung
Die Stimmen werden lauter und leichter vernehmbar, in denen sich Einwände und Kritik gegen die Umgestaltung der Universität, die Absenkung der Besoldung sowie die Einführung von Bachelor-Studiengängen zu Wort melden, sei es in Tageszeitungen, sei es in Zeitschriften der Wissenschaftsgemeinschaft. Nach langem Schweigen und Erdulden der Umgestaltung, nach verbreitetem vorauseilenden Gehorsam und bloß vereinzeltem Widerstand bis heute scheinen sich die Wissenschaftler an Universitäten, aber auch Journalisten nunmehr zu fragen, ob die schon erkennbaren Folgen der Umgestaltung dasjenige waren, was erreicht werden sollte. Kritisch beäugt werden jedoch meist nur die noch größere Lehrbelastung, die geringere Mobilität von Studenten und auch eine womöglich höhere Abbrecherquote. Es gibt aber auch Stimmen, die den Geist von ‚Bologna‘ als solchen kritisieren, die etwa darauf hinweisen, dass die Systematik einer Modularisierung der Lehre sowie die damit einhergehende Jahrgangsbildung von Studenten, die die der Bildung förderliche implizite Mentorendynamik jahrgangsübergreifender Lehrveranstaltungen zerstört, vom Zweck der Universität wegführt.
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Loer, T., Liebermann, S. (2009). Technokratisierung durch Selbstentmachtung: Anmerkungen zum Versagen der wissenschaftlichen Profession und eine alternative Antwort auf die Probleme der Hochschule heute. In: Kellermann, P., Boni, M., Meyer-Renschhausen, E. (eds) Zur Kritik europäischer Hochschulpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91503-6_4
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